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Italien: Immer mehr "Nesthocker"

Wegen des schwierigen Wirtschaftsklimas bleiben die jungen Italiener immer länger bei ihren Eltern. 34,9 Prozent der Italiener zwischen 25 und 34 Jahren wohnen noch zu Hause.

Vor zehn Jahren waren es 25,8 Prozent gewesen. Das geht aus dem jüngsten Bericht des nationalen Statistikamts Istat hervor. 40,6 Prozent der Männer und 36,7 Prozent der Frauen zwischen 18 und 34 Jahren erklärten, dass sie wegen finanzieller Schwierigkeiten oder aus Spargründen bei den Eltern leben. Geldsorgen sind nicht immer der Grund, der die jungen Italiener dazu bewegt, bei Mama und Papa zu bleiben. Viele leben bei den Eltern, obwohl sie eine Beschäftigung haben. Das Phänomen der „Mammoni“, der Muttersöhne, ist in Italien Gegenstand lebhafter Diskussionen. Auch viele junge Frauen sind „Nesthockerinnen“, obwohl sie längst finanziell selbstständig sind. Als Gründe nennen Forscher die hohen Mieten in Italien und das Desinteresse für die Ehe.

Die Italiener heiraten auch immer später. Frauen gehen durchschnittlich mit 27,6 Jahren den Bund der Ehe ein, die Männer mit 30,5 Jahren. Das Land kämpft gegen die niedrigste Geburtenrate im EU-Raum. Italienische Frauen haben im Durchschnitt 1,2 Kinder. Auch die Zahl der Singles wächst, berichtete Istat. In zehn Jahren ist der Prozentsatz der allein lebenden Personen von 21,1 auf 25,8 Prozent gestiegen.

Die meisten Singles unter 45 Jahren leben in Mittel- und Norditalien. 3,1 Millionen nicht verwitweter Personen leben allein. Ein Drittel der Singles sind geschieden. Die nicht verwitweten männlichen Singles sind im Durchschnitt 46 Jahre alt, die Frauen 52, meldete Istat. Die Zahl der unverheirateten Paare ist in zehn Jahren um 2,5 Prozent gewachsen. In den italienischen Familien beschäftigt sich der Mann immer mehr mit dem Haushalt. Hatten 1989 nur 71,6 Prozent der Italiener erklärt, sich um den Haushalt zu kümmern, so waren es 2004 77,3 Prozent. Die Zahl der Männer, die im Haushalt mithelfen, ist höher, wenn die Frau arbeitet, oder im Haus ein kleines Kind lebt.

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