Italien: Geheimdienstmitarbeiter verhaftet
Wie die Mailänder Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte, wurde neben dem Direktor der ersten Abteilung des italienischen Militärgeheimdienstes Sismi, Marco Mancini, ein weiterer Funktionär festgenommen. Verhaftet wurden auch vier Amerikaner. Drei davon gehören der amerikanischen CIA an, ein vierter US-Bürger besetzt einen Posten im amerikanischen Stützpunkt Aviano.
Im Dezember hatte ein Richter in Mailand 22 Haftbefehle gegen US-Geheimdienstmitarbeiter ausgestellt. Ein Prozess soll noch im Juli beginnen. Den CIA-Agenten wird vorgeworfen, an der Entführung von Osama Mustafa Hassan alias Abu Omar in Mailand beteiligt gewesen zu sein oder sie organisiert zu haben. Zwei der 22 betroffenen CIA-Mitarbeiter hatten in der Vergangenheit diplomatischen Status in Italien.
Der moslemische Geistliche wurde im Juni 2003 in Mailand entführt und über US-Luftwaffenstützpunkte in Italien und Deutschland nach Ägypten gebracht. Dort wurde er gefoltert, freigelassen und wieder festgenommen. Der Fall Abu Omar, der seinerzeit Imam einer Mailänder Moschee war und politisches Asyl in Italien genoss, hat die Gemüter in Rom schon vor Monaten erhitzt. Der bis April amtierende Ministerpräsident Silvio Berlusconi, sonst ein treuer Freund der Amerikaner, hatte im vergangenen Jahr den US-Botschafter einbestellt und Respekt vor Italiens Souveränität gefordert.
Der Mailänder Staatsanwalt Armando Spataro nennt die CIA-Operation ein schweres Verbrechen gegen die Menschenrechte. Ein weiterer Vorwurf: Wäre Abu Omar nicht entführt worden, wäre er jetzt im (italienischen) Gefängnis, und wir hätten vermutlich seine Komplizen enttarnt. Italienische Terrorspezialisten hätten den Ägypter längst auf der Fahndungsliste gehabt und überwacht. Angeblich befinde sich der Verschleppte nach wie vor in Ägypten, angeblich lebe er dort unter Hausarrest. Das berichten zumindest italienische und amerikanische Medien. Doch deren Quellen sind meist anonyme Geheimdienstquellen, nachprüfbar sind die Behauptungen nicht.
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