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Italien: Fini fordert Berlusconi heraus

Der italienische Außenminister und Vorsitzender der rechten Regierungspartei Alleanza Nazionale (AN), Gianfranco Fini, fordert Ministerpräsident Silvio Berlusconi heraus.

„Der Parteichef, der bei den Parlamentswahlen im kommenden April die meisten Stimmen erhalten wird, soll im Fall eines Wahlsiegs der Koalition den Posten des Premierministers übernehmen“, sagte Fini am Dienstag Abend im TV.

„Die kommenden Parlamentswahlen werden mit dem Verhältniswahlrecht stattfinden. Jede Partei der Regierungskoalition wird mit eigenen Wahllisten am Wettkampf teilnehmen. Ich hoffe, genügend Stimmen zu erhalten, damit die Koalition die Möglichkeit meiner Kandidatur zum Premierminister überprüft“, betonte Fini. Er versicherte, die Konkurrenz mit den Verbündeten werde loyal sein, er werde jedoch um seinen Erfolg kämpfen.

Der Außenminister hat beste Chancen, Berlusconi als Spitzenkandidat der Regierungskoalition abzulösen. Laut Umfragen ist der AN-Chef der populärste Politiker des Regierungsblocks in Italien. Laut einer von der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ am Montag veröffentlichten Meinungsumfrage würde Finis AN zwischen 13 und 14 Prozent der Stimmen erhalten, sollten sofort Parlamentswahlen stattfinden. Berlusconis konservative Forza Italia könnte mit bis zu 19,5 Prozent der Stimmen rechnen.

Für Berlusconi sind Finis Worte ein harter Schlag fürs Image. Der bis vor einem Jahr intern unangreifbare TV-Zar ist nach einem katastrophalen Jahr aus Wahlniederlagen, unaufhaltsamem Popularitätsschwund und internen Konflikten für seine Bündnispartner zu einer Last geworden. Der stets Optimismus versprühende Berlusconi ist nur noch ein Schatten des strahlenden Siegers der Parlamentswahlen von 2001. Die Mitte-Rechts-Koalition, die er nach seinem Einstieg in die politische Arena aufgebaut hatte, kehrt ihm zusehends den Rücken.

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