Bisher hatte der Medientycoon Fernsehauftritte mit seinen Rivalen stets abgelehnt. Für einen Eklat hatte er bei der Wahlkampagne 2001 gesorgt, als er sich geweigert hatte, in einem TV-Duell gegen seinen Herausforderer, den damaligen Oppositionschef Francesco Rutelli, anzutreten.
Jetzt scheint Berlusconi einen neuen Weg eingeschlagen zu haben, um seine schwindende Popularität wieder aufzupolieren. Für seinen Fernsehauftritt forderte der Regierungschef jedoch klare Bedingungen. Man muss sich an jene Regeln halten, die seriöse TV-Duelle kennzeichnen. Beide Kandidaten müssen die gleiche Zeitspanne für die Antworten zur Verfügung haben. Die Fragen sollen konkret sein. Der Moderator und die Zuschauer im Studio müssen überparteilich sein, betonte Berlusconi.
Der Ministerpräsident hat keine Zweifel: Die Zuschauer werden ein ernsthaftes TV-Duell begrüßen. Sie haben Fernsehschlachten satt und wollen klar begreifen, mit welchen Programmen der Premierkandidat die Wahlkampagne startet, sagte der Regierungschef. Ein ideales Beispiel sei das TV-Duell zwischen dem deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder und seiner Herausforderin, der CDU-Kandidatin Angela Merkel, gewesen.
Prodi lobte Berlusconis Worte. Endlich ist Berlusconi zu einer ernsthaften Debatte im Fernsehen bereit. Seit Monaten dränge ich auf ein Wahlduell im Fernsehen, er hat jedoch bisher nie geantwortet, meinte Prodi. Der Oppositionschef hat die Wahlkampagne für die internen Vorwahlen in seinem Mitte-Links-Bündnis begonnen. Mit seinem gelben Lkw erreichte er gestern Perugia, wo er die linksorientierte Wählerschaft aufforderte, massiv an den am 16. Oktober geplanten Vorwahlen teilzunehmen. Mit diesen Primärwahlen soll Prodi nach amerikanischem Beispiel offiziell zum Premierkandidaten des Oppositionsbündnisses gekürt werden. Über die Vorwahlen sucht er eine breite Legitimierung von unten.
Während Prodi durch Italien tourt, herrscht weiterhin Spannung im Mitte-Rechts-Block wegen dem heiklen Thema des Wahlsystems. Gestern fand in Rom ein Treffen zwischen dem Vorsitzenden der christdemokratischen Regierungspartei UDC, Marco Follini, und dem Koordinator der Berlusconi-Partei Forza Italia, Sandro Bondi, statt. Follini hatte diese Woche am Ende einer Sitzung der Parteispitze auf die Wiedereinführung des reinen Verhältniswahlrechts gedrängt, wie es vor 1993 galt. Die Forza Italia erklärte sich zu einer Debatte über eine Wahlrechtsreform bereit, diese müsse jedoch auf einen Termin nach den Parlamentswahlen 2006 verschoben werden.
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