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Italien: Berlusconi wegen Attacken verärgert

Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat verärgert auf die Aussagen der am Freitag nach einem Monat Geiselhaft freigelassenen Reporterin Giuliana Sgrena reagiert.

Sgrena hatte nach ihrer Rückkehr nach Italien schwere Vorwürfe gegen die US-Armee erhoben. Da die US-Armee Verhandlungen mit Geiselnehmern im Irak grundsätzlich ablehne, könne sie nicht ausschließen, „dass ich ihre Zielscheibe war“, sagte Sgrena. Der Geheimagent Nicola Calipari war am Freitagabend kurz nach der Freilassung Sgrenas auf dem Weg zum Flughafen von US-Soldaten getötet worden.

„Ein bisschen mehr Diskretion würde in dieser ganzen Geschichte nicht schaden“, wurde Berlusconi von der Zeitung „La Repubblica“ zitiert. Nach Angaben der römischen Tageszeitung sei Berlusconi auch über Sgrenas Lebensgefährten Pier Scolari verärgert, der von einem Anschlag auf die Reporterin gesprochen und schwere Vorwürfe gegen die US-Militärs erhoben hatte.

Nach Angaben der US-Armee fuhr das Auto, mit dem Sgrena, Calipari und ein weiterer italienischer Geheimdienstmitarbeiter zum Bagdader Flughafen unterwegs waren, schnell auf eine Straßensperre zu. Der Fahrer habe die Aufforderung zum Anhalten ignoriert. Sgrena bestreitet dies. Nach ihrer Darstellung haben die US-Soldaten völlig grundlos das Feuer auf den Wagen eröffnet.

Berlusconi zeigte sich zuversichtlich, dass die USA zur Klärung der Hintergründe von Caliparis Tod beitragen werden. Der italienische Regierungschef wird am kommenden Mittwoch dem Parlament in Rom über die Freilassung Sgrenas und den Tod des Geheimdienstagenten berichten. „Unsere Allianz mit den USA steht nicht in Frage. Dasselbe gilt für unseren Militäreinsatz im Irak“, beteuerte der Regierungschef.

Nach Angaben des angesehenen italienischen Juristen Antonio Cassese könnte es zwischen Italien und den USA bei den Ermittlungen um den Tod des Geheimdienstagenten zu einem Kompetenzkonflikt kommen. Zur Tötung Caliparis ermittelt bereits die römische Staatsanwaltschaft. „Die USA könnten aber die exklusive Kompetenz für die Ermittlungen verlangen. Die USA könnten verhindern, dass der Fall international ihrem Image schadet“, sagte Cassese.

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