Laut Hamas Israels Angriff auf Führungsspitze gescheitert

Der Angriff auf die Verhandlungsdelegation der Hamas, die gerade über einen Vermittlungsvorschlag von US-Präsident Donald Trump beraten wollte, beweise einmal mehr, dass der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und seine Regierung nicht die Absicht hätten, ein Abkommen zu erzielen, hieß es weiter in der Hamas-Mitteilung. Israels Führung versuche, ohne Rücksicht auf das Leben der Geiseln jegliche Bemühungen um ein Ende des Krieges zu vereiteln. Die USA seien durch ihre fortwährende Unterstützung für Israel mitverantwortlich.
Die Hamas halte an ihren Bedingungen für ein Kriegsende fest: ein sofortiger Stopp der israelischen Angriffe, ein vollständiger Rückzug aus dem Gazastreifen, ein Tausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge, humanitäre Hilfe sowie ein Wiederaufbau des weitgehend zerstörten Küstenstreifens.
Trump bedauert Israels Angriff
Trump bedauert nach Angaben des Weißen Hauses, dass Katar Ort eines israelischen Angriffs auf die islamistische Hamas geworden ist. Der Republikaner betrachte Katar als engen Verbündeten und Freund der USA, teilte das Weiße Haus mit. In der Stellungnahme, die Regierungssprecherin Karoline Leavitt verlas, hieß es weiter, eine "einseitige Bombardierung innerhalb Katars als souveränem Staat und engem Verbündeten der Vereinigten Staaten", diene weder Israels noch Amerikas Zielen.
Das Land habe sich gemeinsam mit den USA "engagiert und mutig" für den Frieden eingesetzt. Der Präsident wolle, dass der Krieg ende und alle Geiseln aus dem Gazastreifen freigelassen würden.
Weißes Haus: USA haben Katar informiert
Nach Angaben des Weißen Hauses wurde die US-Regierung vom US-Militär informiert, dass Israel die islamistische Hamas angreifen werde, die sich "leider" in einem Teil von Doha aufhalte. Trump habe darauf seinen Sondergesandten Steve Witkoff angewiesen, Katar über den anstehenden Angriff zu informieren. Leavitt betonte zugleich, dass die Beseitigung der Hamas, die vom Elend der Menschen in Gaza profitiert habe, ein erstrebenswertes Ziel sei.
Laut Regierungssprecherin Leavitt sprach Trump auch mit Netanyahu und mit Vertretern Katars. Letzteren habe er versichert, dass so etwas auf ihrem Boden nicht wieder vorkommen werde.
Kritik von Frankreich
Der französische Präsident Emmanuel Macron kritisierte die israelischen Luftangriffe scharf. Diese seien "inakzeptabel, unabhängig vom Grund", schrieb Macron am Abend im Onlinedienst X. "Der Krieg darf sich in keinem Fall in der Region ausbreiten", betonte der französische Präsident und drückte seine "Solidarität mit Katar und seinem Emir, Scheich Tamim Al-Thani" aus.
Der britische Premierminister Keir Starmer äußerte sich ähnlich kritisch. "Ich verurteile die Angriffe Israels auf Doha", schrieb er auf X und fügte an: "Priorität müssen ein sofortiger Waffenstillstand, die Freilassung der Geiseln und eine massive Aufstockung der Hilfsleistungen für den Gazastreifen sein." Dies sei "die einzige Lösung für einen dauerhaften Frieden".
Netanyahu äußerte kurz nach den Aussagen Macrons und Starmers Kritik an mehreren westlichen Ländern für deren Haltung im Nahostkonflikt. "Ein Großteil der Welt, darunter auch ein Großteil der demokratischen Welt, oder zumindest die Regierungen, haben den 7. Oktober auf schändliche Weise vergessen", sagte Netanyahu in einer Rede in der US-Botschaft in Jerusalem in Anspielung auf den Großangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 mit rund 1.200 Todesopfern. Netanyahu fügte mit Blick auf den 7. Oktober an: "Ich vergesse nicht und Israel vergisst nicht."
Für Berlin "inakzeptabel"
Deutschlands Außenminister Johann Wadephul bezeichnete den Angriff als "inakzeptabel". "Der Angriff Israels in Doha verletzt nicht nur die territoriale Souveränität Katars, sondern gefährdet auch unser aller Bemühungen zur Freilassung der Geiseln", erklärte Wadephul Dienstagabend in Berlin. "Dieser Schlag ist inakzeptabel." Wadephul telefonierte nach eigenen Angaben mit seinem israelischen Amtskollegen Gideon Saar. Er habe Saar gegenüber in dem Gespräch gesagt, er sei "in größter Sorge über das Leben und die Sicherheit der Geiseln in den Händen der Hamas, darunter auch deutsche Staatsangehörige".
(APA/dpa/AFP)
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