Israelische Politiker erklärten, die Bluttat stelle die Notwendigkeit des umstrittenen Sperrwalls zum Westjordanland abermals unter Beweis.
Der Albtraum ist zurück gekommen, titelte die Yedioth Ahronot am Mittwoch über einem Foto der ausgebrannten Busse. Es handelte sich um die ersten Selbstmordanschläge in Israel seit dem 14. März. Ministerpräsident Ariel Sharon ordnete nach einer Krisensitzung mit seinen Sicherheitsberatern am Dienstagabend eine Ausweitung der Razzien in Hebron an, wie aus Regierungskreisen verlautete. Auch gezielte Tötungen von führenden Extremisten würden erwogen, doch sei keine massive Militäroperation geplant.
Hebron gilt als Hochburg der radikalislamischen Hamas, die sich zu den Anschlägen bekannte. Einer der Attentäter, Ahmed Kawasmeh, kam nach israelischen Angaben aus einer Hebroner Großfamilie, die schon fünf Selbstmordattentäter gestellt hat. Bei der Razzia auf das Wohnhaus des 26-Jährigen wurden drei seiner Brüder festgenommen. Anschließend wurde das Haus zerstört – eine übliche Praxis der israelischen Streitkräfte nach Anschlägen.
Im Gazastreifen kam es derweil zu Jubelkundgebungen mit tausenden Teilnehmern. Die Witwe des von Israel getöteten Hamas-Führers Abdel Aziz Rantisi, Rasah Rantisi, sprach von einer heldenhaften Operation. Die Seele ihres Mannes sei glücklich im Himmel. Die Hamas hatte die Anschläge als Racheakt für die Tötung Rantisis und seines Vorgängers Scheich Ahmed Yassin bezeichnet. Der palästinensische Ministerpräsident Yasser Arafat verurteilte die Bluttaten dagegen ebenso scharf wie Politiker aus aller Welt. Der UNO-Sicherheitsrat forderte die Konfliktparteien auf, den Friedensprozess fortzusetzen.
Zwischen Hebron und der 25 Kilometer weiter südlich gelegenen israelischen Wüstenstadt Beersheba gibt es noch keine Sperranlage. Der israelische Regierungssprecher Avi Pazner sprach sich deshalb nach den Anschlägen für eine schnelle Fertigstellung des geplanten Walls aus. Andere Politiker in Jerusalem stimmten dem zu. Dessen ungeachtet erklärte Regierungschef Sharon, seine Pläne für einen baldigen Abzug aus dem Gazastreifen würden infolge der Anschläge nicht verändert. Es gebe hier keinen Zusammenhang.
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