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Lockdown in England könnte bis März andauern

In England gilt seit Montag wieder ein harter Lockdown
In England gilt seit Montag wieder ein harter Lockdown ©APA (AFP)
Der erneute harte Lockdown in England wegen der rasant steigenden Corona-Neuinfektionen könnte möglicherweise noch bis März andauern.

Vor dem Land lägen "sehr, sehr schwierige Wochen", sagte der britische Staatssekretär Michael Gove am Dienstag Sky News. Es sei nicht "mit Sicherheit" vorherzusagen, ob die Einschränkungen, die bisher für sechs Wochen angeordnet sind, dann auch aufgehoben werden könnten. Indes genehmigten israelische Behörden nun auch den Moderna-Impfstoff.

Im März sollte es möglich sein, einige der Beschränkungen aufzuheben - "aber nicht zwangsläufig alle", fügte Gove hinzu. Wegen der Ausbreitung der neuen Virus-Mutante hatte die Regierung in London am Montag einen harten Lockdown für ganz England bis voraussichtlich Mitte Februar angekündigt. Die Schulen werden geschlossen und es gilt eine Ausgangssperre. Die rund 56 Millionen Engländer dürfen ihr Zuhause nur noch in begründeten Fällen verlassen, etwa um zu arbeiten, einzukaufen oder für Arztbesuche. Arbeitnehmer sollen möglichst im Home Office arbeiten.

Ansteckende Mutation

In Großbritannien grassiert derzeit eine Mutation des Coronavirus, die ersten Erkenntnissen zufolge deutlich ansteckender ist als das Virus in seiner bisherigen Form. Dadurch droht den Krankenhäusern eine starke Überlastung, obwohl im Vereinigten Königreich seit Dezember bereits über eine Million Menschen gegen das neuartige Coronavirus geimpft wurden.

Mit mehr als 75.000 Corona-Todesopfern zählt Großbritannien zu den am schwersten von der Pandemie betroffenen Ländern weltweit. Täglich infizieren sich derzeit mehr als 50.000 Briten mit dem neuartigen Coronavirus. Am Montag wurden fast 59.000 Neuinfektionen gemeldet. Rund 27.000 Infizierte werden stationär behandelt.

Israel genehmigt Moderna-Impfstoff

Die israelischen Gesundheitsbehörden haben nun auch den Einsatz des Corona-Impfstoffs von Moderna genehmigt. Man habe sich sechs Millionen Impfdosen gesichert und erwarte die ersten Lieferungen noch im Jänner, teilt das Gesundheitsministerium mit. Die Zahl der Neuinfektionen in Israel stieg indes erstmals seit Ende September auf mehr als 8.000.

In Israel läuft derzeit eine massive Impfkampagne. Mehr als eine Million Menschen wurden bereits mit dem Vakzin von Pfizer/Biontech geimpft. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA will am Dreikönigstag über die Empfehlung des zweiten Corona-Impfstoffes von Moderna für die EU entscheiden.

12.000 Neuinfektionen in Deutschland

In Deutschland meldeten die Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) 11.897 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages. Außerdem wurden 944 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Eine Interpretation der Daten wurde als weiter schwierig bezeichnet, weil um Weihnachten und den Jahreswechsel Corona-Fälle laut RKI verzögert entdeckt, erfasst und übermittelt wurden.

Die Zahl der verabreichten Corona-Impfungen stieg auf rund 317.000. Das RKI gab den Stand der Impfungen bis Montagabend mit 316.962 an, 44.563 mehr als am Vortag. Dies entspricht einer Impfquote von bundesweit 0,38 Prozent. In Österreich liegt die Zahl bei knapp 8.000.

Großflächiger Impfstart in Belgien

Belgien beginnt nach einwöchigem Testlauf nun großflächig mit Impfungen gegen das Coronavirus. Von Dienstag an sollen jede Woche rund 87.000 Dosen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer an Menschen im Land verabreicht werden, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete. Demnach sollen wie in Deutschland zunächst Mitarbeiter und Bewohner von Pflegeheimen geimpft werden. Insgesamt könnten bis Ende Jänner oder Anfang Februar 150.000 bis 200.000 Betroffene Impfschutz erhalten.

Impfung: Empörung in Spanien

In Spanien sorgt der langsame Start der Corona-Impfkampagne für große Empörung. Es herrsche ein "inakzeptables Chaos", hieß es in einem Leitartikel der Zeitung "El Mundo". Der Gesundheitsminister der linken Zentralregierung, Salvador Illa, müsse dem Parlament in Madrid dringend Rede und Antwort stehen, forderte auf Twitter die Vizesekretärin für Sozialpolitik der oppositionellen Volkspartei (PP) und ehemalige Gesundheitsministerin Ana Pastor.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Montagabend waren in Spanien nur gut elf Prozent der erhaltenen Impfdosen verabreicht worden - rund 83.000 von insgesamt knapp 720.000 Einheiten. Minister Illa beteuerte, die Impfkampagne verlaufe nach Plan. Man werde bald die angestrebte "Fahrtgeschwindigkeit" erreichen, versicherte er.

Hohe Zahlen in den USA

Hoch sind die Infektionszahlen weiterhin in den USA. Dort wurden für Montag 180.477 Neuinfektionen gemeldet, etwas weniger als am Vortag. Das geht aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Dienstagmorgen (MEZ) hervor. Der bisher höchste Wert war am Samstag mit 297.491 Neuinfektionen binnen 24 Stunden verzeichnet worden. Die Zahl der erfassten infizierten Toten binnen 24 Stunden lag am Montag bei 1.903 nach 1.396 am Vortag. Der Höchstwert war am Mittwoch vergangener Woche mit 3.744 Toten registriert worden.

Ein Krankenhaus in der US-Großstadt Houston stellte seinen Mitarbeitern Medienberichten zufolge Geld für eine Impfung mit einem Corona-Vakzin in Aussicht. Die TV-Sender CBS sowie ein Ableger von ABC berichteten von einem internen Brief des Chefs vom "Houston Methodist Hospital", Marc Bloom. In diesem habe er seinen Mitarbeitern eine Prämie von 500 Dollar (rund 400 Euro) angekündigt.

(APA/ag./dpa)

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