Luai Saadi (32) befehligte den militärischen Flügel der Gruppe im Westjordanland und wird für mehrere Angriffe auf israelische Zivilpersonen in den vergangenen Monaten verantwortlich gemacht. Der internationale Vermittler James Wolfensohn übte unterdessen scharfe Kritik an der Sicherheitspolitik der israelischen Regierung.
In einem auf den 17. Oktober datierten Brief an UNO-Generalsekretär Kofi Annan wirft Wolfensohn Israel vor, die Wiedereröffnung des Grenzübergangs Rafah zwischen dem Gaza-Streifen und Ägypten hinauszuzögern. Der frühere Chef der Weltbank ist vom so genannten Nahost-Quartett aus USA, UNO, EU und Russland damit beauftragt, sich nach dem israelischen Abzug aus dem Gaza-Streifen um die Wiederbelebung der palästinensischen Wirtschaft zu kümmern.
Kritik von Wolfensohn
Wichtige Entscheidungen würden immer wieder herausgezögert und zur Beratung an Unterausschüsse verwiesen. Dies betreffe auch die Grenzübergänge zwischen dem Gaza-Streifen und Israel, wo der Personen- und Warenverkehr mittlerweile fast zum Erliegen gekommen sei. Die wirtschaftliche Erholung im Gaza-Streifen sei ohne dramatische Verbesserungen im Verkehrsbereich nicht möglich, warnte er.
Schmuggel unterbinden
Auch über die palästinensische Autonomiebehörde beschwert sich Wolfensohn in seinem Brief. Sie habe trotz knapper Finanzen die Beamtengehälter erhöht und bekomme das nach dem Abzug Israels entstandene Chaos im Gaza-Streifen nicht in den Griff. Die Zeit ist kurz und Optimismus ein zerbrechliches Gut. Wenn Palästinenser, Israelis, unsere Freunde in Ägypten und die Geberländer diese Gelegenheit für einen Wandel verpassen, werden wir dies für das kommende Jahrzehnt bereuen, appellierte Wolfensohn.
Vergeltung angedroht
Israelische Soldaten hatten in der Nacht ein Haus in Tulkarem umstellt, in dem sich Saadi und sein Stellvertreter Majed al-Askar versteckt hielten. Als sich die Soldaten dem Gebäude näherten, seien al-Askar und ein weiterer Mann herausgerannt und in ein Auto gestiegen, sagte ein Militärsprecher. Von dort aus hätten sie das Feuer eröffnet und einen Soldaten verletzt. Die Israelis hätten zurückgeschossen, al-Askar getötet und seinen Begleiter festgenommen. Saadi selbst habe bei der Flucht durch eine Hintertür auf einen Soldaten geschossen und sei daraufhin von diesem getötet worden. Insgesamt seien bei den nächtlichen Razzien im Westjordanland mehr als 20 mutmaßliche Extremisten von israelischen Truppen festgenommen worden.
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