Nur Muslime, die älter als 40 Jahre und mit israelischen Personaldokumenten ausgestattet sind, durften zum Freitagsgebet in die Al-Aksa-Moschee. Jüdische Siedler haben angekündigt, am Sonntag auf dem Tempelberg gegen die Räumung ihrer Siedlungen im Gaza-Streifen zu demonstrieren.
Obwohl die Siedler-Kundgebung behördlich verboten wurde, hat die islamische Geistlichkeit an die Gläubigen appelliert, sich auf dem Tempelberg zu versammeln, um das Heiligtum zu schützen. Mehrere tausend Polizisten wurden zur Bewachung des Geländes abgestellt, wie Polizeichef Shmuel Ben-Ruby am Freitag mitteilte. Der israelische Geheimdienst warnt vor einem Angriff jüdischer Extremisten. Am Sonntag soll das Gelände in der Altstadt gänzlich für Juden geschlossen werden, berichteten israelische Medien.
Wiedererrichtung des Tempels
Der Großmufti von Jerusalem, Scheich Akrama Sabri, hatte die israelischen Behörden am Donnerstag aufgefordert, jüdische Fanatiker von der Al-Aksa-Mosche fernzuhalten. Die extremistischen Getreuen des Tempelbergs wollen an der Stelle, an der sich die Moschee aus dem 7. Jahrhundert befindet, den im Jahr 70 n.Chr. von den Römern unter Titus zerstörten jüdischen Tempel wieder errichten. Der Leiter der für die Al-Aksa-Moschee zuständigen Waqf-Stiftung, Adnan Husseini, bezeichnete die Pläne radikaler Israelis als sehr gefährlich. Sie könnten ein großes Feuer entzünden.
Felsendom und Al-Aksa-Moschee sind im Islam das dritthöchste Heiligtum nach Mekka und Medina. Nach islamischer Überlieferung stieg dort 632 n.Chr. der Prophet Mohammed auf seinem Pferd Burak (Blitz) in den Himmel auf. Schwere Konflikte verursachte im September 2000 der Tempelberg-Besuch des damaligen oppositionellen Likud-Politikers Ariel Sharon, des heutigen Premiers.
Israel hat für die geplante Räumung von Siedlungen eine Spezialtruppe zur Unterdrückung möglicher Unruhen aufgestellt. Ein entsprechender Bericht der Tageszeitung Haaretz wurde am Freitag von Sicherheitskreisen bestätigt. Befehlshaber ist Brigadegeneral Amos Ben-Avraham.
Die Europäische Union kritisierte unterdessen den israelischen Plan, in der Siedlung Maale Adumin im Westjordanland 3500 neue Wohneinheiten zu bauen und zwei weitere Ortschaften zu erweitern. Derartige Schritte seien eine Verletzung des Völkerrechts, hieß es in der EU-Erklärung vom Donnerstag. Israel müsse seinen Verpflichtungen nachkommen, jegliche Siedlungsaktivität einzustellen. Nach den Bestimmungen der Vierten Genfer Konvention ist der Transfer der eigenen Bevölkerung auf besetztes Territorium grundsätzlich nicht zulässig. Israel argumentiert dagegen, dass es sich nicht um besetztes, sondern um umstrittenes Land handelt.
Nach dem einseitigen Trennungsplan Sharons soll Israel sämtliche 21 Siedlungen im Gaza-Streifen und vier im Westjordanland räumen, aber große Teile des Westjordanlandes annektieren, was im Widerspruch zur Roadmap steht. Der Friedens-Fahrplan war unter Federführung der USA (die gemeinsam mit den Vereinten Nationen, der Europäischen Union und Russland das Nahost-Quartett bilden) ausgearbeitet worden und sieht einen souveränen palästinensischen Staat im Gaza-Streifen und im Westjordanland vor.
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