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Israel in Alarmbereitschaft: Hisbollah feuert auf Tel Aviv

Israels "Iron Dome" im Einsatz.
Israels "Iron Dome" im Einsatz. ©Reuters
Die Schiiten-Miliz Hisbollah hat nach eigenen Angaben eine Rakete auf das Hauptquartier des israelischen Geheimdienstes Mossad in Tel Aviv abgefeuert
Was Israel im Libanon erreichen will - und welche Eskalation droht
Israel meldet "umfangreiche" Angriffe auf Hisbollah-Ziele

 Israels Militär hatte zuvor am Mittwoch mitgeteilt, dass es eine vom Libanon kommende Rakete abgefangen habe. Außerdem fingen israelische Kampfjets nach Angaben des Militärs südlich vom See Genezareth ein unbemanntes Fluggerät ab, das aus Syrien gekommen sei.

Israel bestätigt das Ziel des Angriffs nicht

Die Boden-Boden-Rakete aus dem Libanon sei von einer Abschussrampe im Süden des Nachbarlandes abgefeuert und die Rampe daraufhin von der israelischen Luftwaffe zerstört worden, hieß es von Seiten der Armee. Es war das erste Mal seit dem Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel und dem darauffolgenden Beginn des Gazakriegs, dass eine Rakete aus dem Libanon bis zum Großraum Tel Aviv vordrang. Die Hisbollah macht den Mossad für die Explosion Tausender Pager und Funkgeräte im Libanon in der vorigen Woche mit 39 Toten und fast 3.000 Verletzten verantwortlich.

Israels Armee bestätigte das Ziel des Angriffs nicht. "Ich kann nichts zu ihren Absichten sagen", sagte Militärsprecher Nadav Shoshani. Das Resultat sei aber gewesen, dass eine Rakete Richtung ziviler Gebiete in Tel Aviv geflogen sei. Das Hauptquartier des Mossad sei nicht in dieser Gegend. Die Sirenen heulten praktisch im gesamten Zentrum Israels, wie die israelische Armee auf der Online-Plattform X mitteilte.

Israels Militär hat in der Nacht abermals Einrichtungen der Hisbollah im Libanon aus der Luft attackiert. Bombardiert wurden unter anderem Waffenlager, Raketenabschussrampen und Kämpfer der vom Iran unterstützten Miliz, wie die Armee über die Online-Plattform X mitteilte. Folgeexplosionen ließen auf große Mengen an dort gelagerten Waffen schließen, hieß es. Die libanesische Staatsagentur NNA meldete schwere Bombardements in mehreren Orten im Süden des Libanon sowie weitere Angriffe in Baalbek im Osten des Landes.

Hisbollah behauptet erfolgreiche Angriffe auf Israel

Die Hisbollah reklamierte indes ihrerseits zahlreiche Angriffe auf israelisches Gebiet für sich. Die Schiitenorganisation teilte mit, unter anderem zweimal mit Raketensalven einen Militärstützpunkt im Norden Israels in der Nähe der Stadt Safed angegriffen zu haben. Die Zahl der Todesopfer im Libanon nach den israelischen Angriffen seit Montag ist nach Angaben der libanesischen Regierung auf 569 gestiegen. 1.835 Menschen seien dabei verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit.

Von den USA hätte sich die libanesische Regierung mehr Unterstützung erwartet. Der libanesische Außenminister Abdallah Bou Habib zeigt sich enttäuscht über die Äußerungen von US-Präsident Joe Biden zur eskalierenden Krise zwischen Israel und dem Libanon, wo die Hisbollah fixer Bestandteil des Staats- und Regierungssystems ist. "Das war nicht stark. Es ist nicht vielversprechend und wird das Problem nicht lösen", sagt Bou Habib mit Blick auf Bidens Rede vor der UNO-Vollversammlung in New York.

Libanesische Regierung enttäuscht von US-Unterstützung

Trotz seiner Kritik äußert er die Hoffnung, dass die Regierung in Washington doch noch helfend eingreifen könnte. Die USA seien das einzige Land, das im Nahen Osten und in Bezug auf den Libanon wirklich etwas bewirken könne, sagte er bei einer virtuellen Veranstaltung der Carnegie-Stiftung für internationalen Frieden in New York. Rund eine halbe Million Menschen im Libanon seien bereits vertrieben worden. Zudem hoffe der libanesische Ministerpräsident auf ein Treffen mit US-Vertretern in den nächsten zwei Tagen.

In seiner Rede vor der UNO-Vollversammlung hatte Biden versucht, die Spannungen zu entschärfen: Ein umfassender Krieg liege nicht im Interesse irgendeiner Seite, eine diplomatische Lösung sei noch möglich.

Unterdessen hat die von Israels Erzfeind Iran unterstützte Hisbollah den Tod des Leiters ihrer Raketeneinheit, Ibrahim Qubaisi, bei einem israelischen Luftangriff in einem Vorort der Hauptstadt Beirut bestätigt. Das berichteten mehrere Medien übereinstimmend unter Berufung auf eine Mitteilung der Schiiten-Miliz. Qubaisi sei unter anderem für Raketenangriffe auf Israel sowie für Anschläge auf israelische Zivilisten verantwortlich gewesen, so die israelische Armee. Das libanesische Gesundheitsministerium teilte nach dem Luftangriff mit, es habe sechs Tote und 15 Verletzte gegeben. Augenzeugen zufolge wurden zwei Stockwerke eines Gebäudes zerstört. In der vor allem von Schiiten bewohnten Gegend ist die mit der Hisbollah verbündete Amal-Bewegung besonders aktiv.

Tod des Hisbollah-Raketenleiters bestätigt

Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, sagte, dass das Töten "wertvoller" Mitglieder der Hisbollah die Extremistenorganisation nicht in die Knie zwingen werde. Die US-Regierung brauche mit Blick auf die anstehenden Präsidentschaftswahlen im November einen Sieg Israels, meinte der Oberste Führer des Iran.

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(APA/Reuters/dpa)

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