Allein im Hochsicherheitsgefängnis Shikma in der Nähe der südisraelischen Stadt Ashkelon hätten 296 Insassen ihr Essen stehen gelassen. Insgesamt seien knapp 2.300 der insgesamt 3.800 palästinensischen Häftlinge im Hungerstreik. Ein Sprecher des palästinensischen Gefangenenverbands sagte dagegen, etwa 4.000 Häftlinge würden nichts mehr essen.
Der palästinenische Gefangene Abu Jihad, der in einem israelischen Militärgefängnis in der Negev-Wüste im Süden des Landes einsitzt, sagte, dass die Häftlinge dort am Mittwoch aus Solidarität nicht essen würden. Sie wollten sich dem Hungerstreik demnach aber nicht länger anschließen, weil dies einem gemeinschaftlichen Selbstmord gleichkäme. Die palästinensische Autonomiebehörde hatte am Montag mitgeteilt, dass sie für Mittwoch einen Tag des Fastens und der Solidarität angesetzt habe.
Die ersten palästinensischen Gefangenen waren am Sonntag aus Protest gegen ihre Haftbedingungen in den Hungerstreik getreten. Sie fordern, dass die Trennscheiben in den Besuchsräumen beseitigt, öffentliche Telefone eingerichtet sowie erniedrigende Leibesvisitationen und Strafaufhalte in besonders engen Zellen abgeschafft werden.
Demonstration für Hungerstreikende
Bei Solidaritätsdemonstrationen für die über 2.000 hungerstreikenden Häftlinge haben am Mittwoch Tausende Palästinenser besseren Haftbedingungen für palästinensische Gefangene in Israel gefordert. In der Stadt Gaza seien Protestierer mit Fahnen und Sprechchören durch die Straßen gezogen, berichteten Augenzeugen. Auch im Westjordanland gab es Kundgebungen.
Nach israelischen Angaben weiteten palästinensische Gefangene ihren Hungerstreik weiter aus. Insgesamt verweigerten nun 2.264 Häftlinge die Nahrungsaufnahme, sagte Ian Domnitz, Sprecher der Gefängnisverwaltung. Insassen von zwei Haftanstalten hätten sich angeschlossen. Einige Gefangene hätten ihren Streik aber abgebrochen.
Die Häftlinge verlangen Telefone in ihren Gefängnistrakten, Möglichkeiten, Besucher ohne trennende Glaswände zu treffen, sowie ein Ende von als unnötig scharf bezeichneten Personenkontrollen. Die Gefängnisverwaltung hat die Haftbedingungen als Reaktion auf den Hungerstreik aber zunächst verschärft.
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