AA

Israel: Gezielte Luftangriffe

Nach einer Serie palästinensischer Angriffe mit Raketen vom Gaza-Streifen aus hat Israel am Freitag sieben Mitglieder der radikal-islamischen Hamas-Bewegung bei Hubschrauberangriffen gezielt getötet.

Eine israelische Armeesprecherin bestätigte, die Luftwaffe habe bei zwei getrennten Angriffen Raketen auf ein Auto in Salfit (Westjordanland) sowie ein Fahrzeug in der Stadt Gaza abgefeuert.

Bei beiden Angriffen wurden nach Angaben der Hamas jeweils drei seiner Mitglieder sofort getötet. Ein weiteres Mitglied starb später an seinen Verletzungen im Shiffa-Krankenhaus in Gaza.

Damit nahm Israel die Liquidierungen militanter Palästinenser, deren Stopp beide Seiten im Februar bei einem Gipfel im ägyptischen Sharm al-Sheikh im Rahmen einer Waffenruhe vereinbart hatten, wieder auf. Vier Wochen vor dem geplanten israelischen Abzug der Israelis aus dem Gaza-Streifen wurden bei heftigen Gefechten zwischen militanten Palästinensern und der Palästinenserpolizei in der Stadt Gaza zwei unbeteiligte Jugendliche getötet und mehr als 20 Menschen verletzt.

Seit Donnerstag waren nach Angaben der israelischen Armee fast 50 Kassam-Raketen bzw. Mörsergranaten, die vom Gaza-Streifen aus abgeschossen wurden, in Israel ein. Dabei starb eine Israelin; mehrere weitere Personen wurden verletzt. Die Autonomiebehörde hatte ein hartes Vorgehen gegen die Extremisten angekündigt.

Schon in der Nacht auf Freitag hatten israelische Kampfhubschrauber Ziele im Gaza-Streifen angegriffen. Bei den schwersten Luftschlägen seit Monaten wurde jedoch niemand verletzt. Nach israelischen Militärangaben wurden ein Waffenlager und ein Büro der Hamas angegriffen.

Der palästinensische Kabinettsminister Saeb Erakat verurteilte die israelischen Luftangriffe. Dadurch würden die Palästinenser daran gehindert, Recht und Ordnung in den Autonomiegebieten aufrechtzuerhalten. Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon sprach dagegen von Maßnahmen, mit denen Terrorangriffe gestoppt werden sollten und die eigentlich die Autonomiebehörde unternehmen sollte.

Der israelische Generalstabschef Dan Haluz bekräftigte am Freitag, der israelische Abzug aus dem Gaza-Streifen werde nicht unter Feuer erfolgen. „Wenn die (Palästinensische) Autonomiebehörde keine Kontrolle über die Extremistengruppen gewinnt, wird dies eine israelische Entscheidung zur Folge habe, sich erst mit dem Terror auseinander zu setzen und dann den Abzug zu vollziehen“, sagte der Armeechef in einer Ansprache in Tel Aviv. Israels Verteidigungsminister Shaul Mofaz will bei Dringlichkeitsgesprächen mit ranghohen Militärs über das weitere Vorgehen im Gaza-Streifen entscheiden. Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas (Abu Mazen) hielt sich am Freitag im Gazastreifen auf und wollte sich möglicherweise mit Hamas-Vertretern treffen.

Hamas droht mit Ende der Waffenruhe

Nach der Tötung mehrerer ihrer Aktivisten durch die israelische Armee hat die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas mit dem Ende der seit Anfang des Jahres geltenden Waffenruhe gedroht. „Mit diesen Attacken hat der zionistische Feind die Waffenruhe gebrochen und die Tore zur Hölle aufgestoßen“, sagte Hamas-Sprecher Mushir al-Masri am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Die Organisation „prüfe“ nun die Möglichkeit, ihrerseits die seit langem brüchige Waffenruhe aufzukündigen.

Die wichtigen Palästinensergruppen hatten nach der Wahl von Mahmoud Abbas (Abu Mazen) zum Präsidenten im Jänner der Waffenruhe zugestimmt. Zwei Selbstmordattentate und zahlreiche Gefechte und Raketenangriffe beschädigten die Vereinbarung seitdem aber immer wieder.

Die israelische Armee hatte am Freitag zum ersten Mal seit sechs Monaten wieder Luftangriffe gegen palästinensische Aktivisten geflogen und dabei fünf Hamas-Anhänger gezielt getötet. Die Hamas hatte zuvor die Verantwortung für einen Raketenangriff übernommen, bei dem am Donnerstag eine junge Israelin starb.

  • VOL.AT
  • Welt
  • Israel: Gezielte Luftangriffe