Weder Ministerpräsident Ehud Olmert noch sein Vorgänger Ariel Sharon hätten davon gewusst, berichtete die israelische Tageszeitung Haaretz in ihrer Dienstagausgabe. Israel und Syrien widersprachen dem Bericht.
Olmerts Sprecherin Miri Eisin sagte, es sei das erste Mal, dass die Regierung von den angeblichen Gesprächen gehört habe. Wir haben niemals genehmigt, dass irgendjemand mit den Syrern spricht. Der Ministerpräsident hat von den Gesprächen erstmals durch den Zeitungsbericht heute Morgen erfahren. In Damaskus sagte ein Vertreter des syrischen Außenministeriums, es habe keine Gespräche gegeben. Der Haaretz-Bericht ist komplett falsch.
Syrien dringt seit längerem auf eine offizielle Wiederaufnahme der Friedensgespräche. Im Jahr 2000 waren diese gescheitert. Wesentlicher Streitpunkt ist die Zukunft der von Israel besetzten Golanhöhen im Grenzgebiet zwischen den beiden Ländern. Dem Haaretz-Bericht zufolge wurde in den inoffiziellen Gesprächen vereinbart, dass sich Israel von dem seit 1967 besetzten Höhenzug zurückzieht, aber die Kontrolle über den See Genezareth behält. Das Gewässer am Fuße der Golanhöhen ist Israels wichtigstes Wasserreservoir.
Haaretz zufolge war auf israelischer Seite der frühere Generaldirektor im Außenministerium, Alon Liel, an den Gesprächen mit dem syrisch-stämmigen US-Geschäftsmann Ibrahim Suleiman und einem nicht identifizierten Europäer beteiligt. Der Europäer und Suleiman seien acht Mal nach Damaskus gereist und hätten mit den amtierenden syrischen Vizepräsidenten Farouk al-Sharaa über die Vorschläge unterrichtet, sagte Haaretz-Autor Akiva Eldar dem israelischen Armeerundfunk. Auch Syriens Außenminister Walid al-Mualem und ein syrischer Geheimdienstgeneral hätten wiederholt daran teilgenommen.
Liel bestätigte die Teilnahme an den Gesprächen. Er habe aber niemanden aus der israelischen Politik vertreten, sagte Liel dem israelischen Rundfunk.
Israel und die USA als sein wichtigster Verbündeter lehnen die Forderung Syriens nach einer Wiederaufnahme der Verhandlungen ab. Sie fordern, die Führung in Damaskus müsse zunächst die Unterstützung für die in den Palästinensergebieten regierende radikale Hamas-Bewegung und die schiitische Hisbollah-Bewegung im Libanon beenden.
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