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Israel fordert USA zu mehr Härte auf

Israel hat die USA zu einem strikten Vorgehen gegen das als existenzielle Bedrohung empfundene Atomprogramm des Irans aufgefordert. "Jedes Zögern wird als Schwäche interpretiert werden."

Das sagte die israelische Außenministerin Tzipi Livni am Donnerstag dem US-Verteidigungsminister Robert Gates. Als erster US-Verteidigungsminister seit acht Jahren war der Politiker zu Gesprächen über die Sicherheitslage und regionale Bedrohungen nach Israel gereist. Gates traf auch den israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert, bevor er in den Irak weiterflog.

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem Amtskollegen Amir Peretz in Tel Aviv hatte Gates am Mittwochabend erklärt, der diplomatische Druck auf den Iran, seine Urananreicherung einzustellen, zeige Erfolge. Man müsse den diplomatischen Bemühungen jedoch Zeit geben, betonte er. Peretz äußerte sich positiv über die Rolle der USA in der Frage, warnte jedoch, Israel könne „andere Optionen“ nicht ausschließen, um den Iran von seinem Atomkurs abzubringen. Das Jahr 2007 sei dabei von entscheidender Bedeutung.

Livni erklärte am Donnerstag einer Mitteilung ihres Ministeriums zufolge: „Wir leben in einer Region, in der das Image Bedeutung hat. Wenn der Eindruck entsteht, dass die Welt den Rüpel der Region nicht besiegen kann, werden die anderen (Nachbarstaaten) sich ihm anschließen wollen.“

Israel fühlt sich vom Iran in seiner Existenz bedroht. Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad hatte in der Vergangenheit den Holocaust geleugnet und zur Zerstörung Israels aufgerufen. Der Westen verdächtigt den Iran, dass er sein Programm zur Urananreicherung nicht ausschließlich für zivile Zwecke nutzen will, sondern dass es zum Bau der Atombombe führen soll.

Der Iran verweigert der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO/IAEA) Inspektionen seines im Bau befindlichen Schwerwasser-Reaktors bei Arak. Das Land verstößt damit gegen Sicherheitsvereinbarungen, die es mit der Behörde geschlossen hat. Dies beklagte der stellvertretende Generaldirektor der, Olli Heinonen, in einem kritischen Schreiben an Teheran.

In dem Brief, der der dpa am Donnerstag vorlag, bestätigt Heinonen auch, dass der Iran inzwischen acht so genannte Kaskaden von Gaszentrifugen für die Urananreicherung in seiner Pilotanlage bei Natanz aufgebaut hat. Das sind etwa 1300 Zentrifugen. Teheran wollte ursprünglich bis Ende März 3000 solcher Zentrifugen aufbauen. Wie viele dieser Geräte tatsächlich funktionsfähig sind und wie viel Uran sie anreichern, geht aus dem Schreiben des IAEO-Vizedirektors vom Mittwoch allerdings nicht hervor.

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