Nachdem der Regierungschef erst vor knapp drei Wochen den US-Präsidenten George W. Bush für seinen Plan eines Abzugs aus dem Gaza-Streifen gewinnen konnte, verweigerte ihm am Sonntag ausgerechnet seine eigene Likud-Partei die Gefolgschaft. Als die ersten Prognosen zum Ergebnis einer Urabstimmung veröffentlicht wurden, sprachen israelische Kommentatoren von einer schweren Demütigung.
Es ist unmöglich, für mich und gegen den Plan zu sein, hatte Sharon angesichts schwindender Mehrheiten in seiner 193.000 Mitglieder zählenden Partei erklärt. Obwohl es keine breite Werbekampagne für seinen Plan gab, hatte der politisch schwergewichtige Regierungschef zuletzt fast alle Register gezogen. Mit der schicksalhaften Abstimmung werde auch über die weitere Unterstützung der USA für Israel entschieden, warnte er Gegner – vergeblich.
Dabei hatte Sharon mit seinem Ruf an die Partei gerade ultrarechte Falken und die Hardliner unter den Siedlern umgehen wollen. Es schien, als wäre die Zustimmung der Likud-Basis leichter zu erhalten. Laut Umfragen ist eine Mehrheit der israelischen Gesamtbevölkerung für eine Räumung des Gaza-Streifens, wo etwa 9000 jüdische Siedler schwer bewacht inmitten von mehr als einer Million Palästinenser leben. Sharons Plan ist auch international umstritten, könnte aber neue Bewegung in den nahöstlichen Friedensprozess bringen.
Doch das politische Machtspiel hat sich nun gegen den Erfinder des Plans gewendet, der die Räumung von Siedlungen und Armeeposten mit einem Ausbau der israelischen Präsenz im Westjordanland verknüpfen will. Die übergroße Mehrzahl der Mitglieder erschien trotz eines Appells von Sharon gar nicht erst zur Stimmabgabe. In Israel wurde noch am Abend gerätselt, wie viel Kraft der Politiker nach der Niederlage noch hat, seinen Plan gegen Widerstände umzusetzen.
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