Die einzige Zufahrtsstraße zur Stadt Rafah war in der Nacht von Panzern abgesperrt worden. Der Oberste Gerichtshof Israels hatte am Sonntag den Abriss von palästinensischen Häusern erlaubt, wenn damit das Leben israelischer Soldaten geschützt werden könne.
Zuvor hatte die Armee rund hundert Gebäude zerstört. Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Korei forderte bei einem Treffen mit US-Sicherheitsberaterin Condoleezzaa Rice in Berlin, dass die USA der Offensive der israelischen Armee und den systematischen Häuserdemolierungen unverzüglich Einhalt gebieten.
2000 Einwohner auf der Flucht
Seit der Entscheidung des Obersten Gerichts sind nach Angaben palästinensischer Kommunalbeamter 2000 Einwohner des Flüchtlingslagers geflohen. Mehr als tausend Palästinenser sind laut UNO-Angaben seit Freitag durch die israelische Armee obdachlos gemacht worden. Der internationale Friedens-Fahrplan (Roadmap) verpflichtet Israel, Häuserdemolierungen zu unterlassen.
Die irische EU-Ratspräsidentschaft hat Israel zum sofortigen Stopp der Zerstörung von palästinensischen Häusern aufgefordert. Unter dem Eindruck der katastrophalen Situation hat die Europäische Union 28 Millionen Euro Soforthilfe für Palästina freigegeben. Damit sollten Lebensmittel, Wasser, Medikamente und psychosoziale Hilfe finanziert werden.
11.000 Einwohner obdachlos
Seit Beginn der zweiten Intifada im Jahr 2000 wurden in Rafah fast 2000 Häuser abgerissen und mehr als 11.000 Einwohner obdachlos gemacht. Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon hat der Offensive im südlichen Gaza-Streifen zugestimmt, zugleich aber bekräftigt, dass er weiter einen vollständigen Abzug aus dem Gaza-Streifen anstrebe.
Das Heer will eine neun Kilometer lange Militärstraße an der ägyptischen Grenze auf bis zu 250 Meter verbreitern, um Waffenschmuggel zu verhindern. Zur Zeit ist die Patrouillenstraße nur stellenweise bis zu 200 Meter breit. Bei Rafah wurde in der vergangenen Woche ein israelischer Schützenpanzer von einer palästinensischen Rakete getroffen; fünf Soldaten wurden getötet.
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