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Israel: Älteste Kirche ausgegraben?

Bei Ausgrabungen im Megiddo-Gefängnis im Norden Israels sind Überreste der möglicherweise ältesten Kirche der Welt gefunden worden. Das berichtete die israelische Zeitung "Haaretz" am Sonntag. 

Bei den Grabungen wurde ein Mosaikboden mit drei Inschriften in griechischer Sprache, geometrischen Verzierungen und einem kreisförmigen Symbol mit Fischen in der Mitte zu Tage gefördert. Die israelische Altertumsbehörde hatte vor mehreren Monaten vor einer geplanten Ausweitung des Gefängnisses mit Hilfe von mehreren Dutzend Häftlingen mit den Ausgrabungen begonnen.

Israelische Archäologen gingen davon aus, dass die dabei entdeckte Kirche aus dem Ende des 3. oder Anfang des 4. Jahrhunderts nach Beginn der modernen Zeitrechnung stamme, schrieb das Blatt. Die Überreste der heiligen Stätte wurden nahe Tel Megiddo gefunden, das im Neuen Testament als „Armageddon“, dem Schauplatz der apokalyptischen Endzeitschlacht, erwähnt wird.

Die Ausgrabungen deuteten darauf hin, dass anstelle eines in anderen Kirchen üblichen Altars im Zentrum der Fundstelle nur ein einfacher Tisch stand. Professor Leah di Segni, eine Expertin von der Hebräischen Universität in Jerusalem, sagte, die Verwendung des Begriffs „Tisch“ anstelle von „Altar“ in einer der Inschriften könnte dramatische Auswirkungen auf die Studien frühchristlicher Rituale haben. Bislang sei man davon ausgegangen, dass Jesus Christus das Abendmahl an einem Altar gefeiert habe.

Bis zum Jahre 313 war die Ausübung christlicher Rituale im Römischen Reich verboten, die frühen Christen mussten heimlich in Katakomben oder Privathäusern beten. Die bislang gefundenen frühesten Kirchen wie die Grabeskirche in Jerusalem, die Geburtskirche in Bethlehem stammen etwa aus dem Jahre 330. Israelische Experten gehen davon aus, dass die nun entdeckten Überreste noch vor dieser Zeit datieren.

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