Die USA werden nach Angaben des afghanischen Präsidenten Hamid Karzai ihre Truppen in Afghanistan im nächsten Jahr wahrscheinlich reduzieren. Dies bedeute jedoch nicht, dass Washington seinem Land weniger Aufmerksamkeit schenken werde, so Karzai am Dienstag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundespräsident Heinz Fischer in Wien. Diese Truppenreduzierung der Amerikaner werde durch die NATO sowie afghanische Streitkräfte kompensiert.
Fischer zeigte sich nach dem Gespräch mit Karzai optimistisch über die Entwicklung in Afghanistan. Österreich werde seine Hilfszusagen einhalten. Fischer verwies auf die Einsätze des österreichischen Bundesheeres in Afghanistan und zeigte sich erfreut, dass Karzai Unterstützung für Österreichs Bestrebungen auf einen UNO-Sicherheitsratssitz in den Jahren 2009/2010 zugesagt habe.
“Aufbau des Staates braucht Zeit”
Zum Terrorismus sagte der afghanische Präsident, dieser werde Afghanistan noch länger beschäftigen. Das der Terror nicht erfolgreich sei, habe jedoch die massive Teilnahme an den jüngsten Parlamentswahlen gezeigt. Die beste Antwort auf den Terrorismus sei eine Stärkung der demokratischen Institutionen. Die radikalislamischen Taliban und die Terror-Organisation setze Karzai gleich: Das ist dasselbe, wir unterscheiden hier nicht. Er betonte, seine Regierung habe die Kontrolle über das ganze Land, allerdings fehlten in manchen Landesteilen noch die verwaltungstechnischen Fähigkeiten um die staatlichen Dienstleistungen anbieten zu können.
Drogenanbau
Karzai sagte zu, eine Ausstellung baktrischen Goldes nach Wien zu bringen. Der afghanische Präsident besucht am Nachmittag das Parlament, wo er mit Nationalratspräsident Andreas Khol (V) zusammentrifft. Am Abend ist ein Gespräch mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) vorgesehen.
Rede an Konferenz
Karzai wies darauf hin, dass der Islam historisch immer eine tolerante Religion war und andere Kulturen anerkannte. Die Muslime seien von Beginn an sehr kosmopolitisch gewesen. Wissenschaft, Literatur und Kunst blühten. Er verwies auf die gemeinsamen moralischen Werte der verschiedenen Kulturen und Religionen, die das Fundament des Zusammenlebens bilden müssten.
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