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Irrtum bei Ganzjahresreifen: Warum ein simpler Denkfehler teuer werden kann

Viele Autofahrer glauben, mit Ganzjahresreifen sei kein Aufwand mehr nötig.
Viele Autofahrer glauben, mit Ganzjahresreifen sei kein Aufwand mehr nötig. ©CANVA
Viele Autofahrer glauben, mit Ganzjahresreifen den Reifenwechsel umgehen zu können – ein gefährlicher Trugschluss, der Sicherheit und Lebensdauer der Pneus beeinträchtigen kann.

Sie gelten als unkomplizierte Alternative zum saisonalen Reifenwechsel: Ganzjahresreifen. Kein mühsames Terminbuchen, keine Einlagerung, kein zusätzlicher Satz im Keller. Klingt bequem – und genau hier liegt das Problem.

Denn was viele Autofahrer übersehen: Auch Ganzjahresreifen benötigen Pflege. Wer glaubt, nach der Montage für Jahre Ruhe zu haben, irrt. Reifenexperten warnen: Ohne regelmäßige Wartung drohen nicht nur schlechtere Fahreigenschaften, sondern auch erhöhter Verschleiß und ein Sicherheitsverlust.

Pflege statt Vergessen: Was Autofahrer beachten müssen

"Ein weitverbreiteter Irrtum ist, dass Ganzjahresreifen wartungsfrei seien", sagen Experten aus der Branche. Tatsächlich gelten sie offiziell als Winterreifen – vorausgesetzt, sie tragen neben dem M+S-Symbol auch das Schneeflocken-Zeichen.

Doch selbst mit diesem Gütesiegel gilt: Reifen sind Verschleißteile. Und dieser Verschleiß ist nicht gleichmäßig. Vor allem an der Vorderachse, wo gebremst und gelenkt wird, nutzen sich die Reifen schneller ab. Die Lösung? Regelmäßige Rotation.

Wie oft sollten Ganzjahresreifen gewechselt werden?

Fachleute raten, die Reifen etwa alle 10.000 bis 15.000 Kilometer achsweise zu tauschen – idealerweise einmal pro Jahr. Bei schweren Fahrzeugen, vielen Kurzstrecken oder E-Autos kann ein früherer Wechsel sinnvoll sein.

Ein häufiger Fehler: Nur die abgefahrenen Vorderreifen werden ersetzt. Wer das tut, sollte die neuen Pneus hinten montieren und die hinteren nach vorne wechseln. So bleibt die Fahrzeugbalance erhalten – ein essenzieller Sicherheitsfaktor.

Auch Basics wie der Reifendruck (monatlich prüfen!) und die Profiltiefe (gesetzlich mindestens 1,6 mm, empfohlen mindestens 4 mm im Winter) gehören zur regelmäßigen Kontrolle.

Was sagen die Tests?

Der ADAC hat im Jahr 2025 erneut 27 Ganzjahresreifen unter die Lupe genommen – darunter auch Modelle in der beliebten Kompaktklasse-Dimension 225/45 R 17. Das Fazit: Qualität hat ihren Preis, aber auch günstigere Modelle können überraschen.

Top-Platzierungen:

  • Goodyear Vector 4Seasons Gen-3
    ➤ Note: Gut (2,3)
    ➤ Sehr hohe Laufleistung: rund 68.000 km
    ➤ Stärken: Sicher bei Nässe und Schnee, geringer Abrieb
  • Continental AllSeasonContact 2
    ➤ Note: Gut (2,3)
    ➤ Gute Performance auf trockener Straße, sparsamer Verbrauch
  • Pirelli Cinturato All Season SF3
    ➤ Note: Gut (2,5)
    ➤ Präzises Handling, leichtes Gewicht
  • Bridgestone Turanza AllSeason 6
    ➤ Note: Gut (2,5)
    ➤ Solide Allrounder-Leistung mit niedriger Geräuschentwicklung

Die prognostizierte Lebensdauer lag bei den getesteten Modellen zwischen 47.000 und 68.000 Kilometern – ein klarer Hinweis, wie stark sich Qualität langfristig auszahlt.

Kein Reifenwechsel heißt nicht kein Aufwand

Während andere im Herbst und Frühling beim Reifendienst Schlange stehen, können Besitzer von Ganzjahresreifen gelassener bleiben – ganz ohne Verantwortung allerdings auch nicht. Wer auf regelmäßige Pflege und Kontrolle verzichtet, gefährdet sich und andere.

Ganzjahresreifen sind ein praktischer Kompromiss. Aber sie sind keine "Montieren und Vergessen"-Lösung. Wer sie richtig nutzt, kann sparen – an Geld, Zeit und Nerven. Wer sie falsch nutzt, spart am falschen Ende.

(VOL.AT)

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