Irische Regierungspartei liegt vorne

Seine Partei Fianna Fail behauptete sich Wählerumfragen zufolge bei der Abstimmung am Donnerstag als stärkste Kraft und lag mit einem überraschend deutlichen Vorsprung vor der oppositionellen Fine Gael. Beobachter gingen allerdings davon aus, dass der seit 1997 regierende Ahern für ein neues Kabinett auf eine Reihe kleinerer Parteien angewiesen sein wird, was ihn zu einem Linksruck zwingen dürfte.

Es wäre der sechste Wahlsieg der Fianna Fail in Folge. Die Partei kann den am Freitag veröffentlichten Umfragewerten des Senders RTE zufolge mit 41,6 Prozent der Stimmen rechnen, etwa so viel wie vor fünf Jahren. Die liberalen Progressiven Demokraten, Koalitionspartner seit zehn Jahren, kommen demnach auf lediglich 2,6 Prozent.

Die größte Oppositionspartei Fine Gael sieht die Wählernachfrage bei 26,3 Prozent, die mit ihr verbündete Labour Party bei 9,9 Prozent. Damit könnte Labour unter Führung von Pat Rabbitte eine entscheidende Rolle zukommen. Bei seiner Stimmabgabe sprach sich Rabbitte für einen Regierungswechsel aus, wollte aber auch eine mögliche Koalition mit Aherns Fianna Fail nicht ausschließen.

Die Grünen werden in der RTE-Umfrage mit 4,8 Prozent gelistet, die Sinn Fein mit 7,3 Prozent. Das offizielle Ergebnis zur Verteilung der 166 Parlamentssitze wird wegen des komplizierten Wahlsystems nicht vor Samstag erwartet.

Ahern ist bereits jetzt der Regierungschef mit der zweitlängsten Amtszeit in der Geschichte des Landes. Vor ihm regierte lediglich Fianna-Fail-Gründer Eamon de Valera länger, der zwischen 1932 und 1957 sieben Wahlen gewann.

Während Aherns Regierungszeit setzte sich in der Republik Irland der Wirtschaftsboom fort, der der Ansiedlung neuer Elektronik- und Computerfirmen Ende der 80er Jahre folgte und Irland zum „keltischen Tiger“ machte. Inzwischen ist das Wirtschaftswachstum zwar auf rund 5,5 Prozent zurückgegangen, liegt damit aber immer noch deutlich über dem Durchschnitt der Europäischen Union.