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"Irgendwas muss ich richtig gemacht haben"

©Sports Media Austria/Hofer
Fabian Beer (26) gewinnt den Sports Media Austria Preis 2025 in der Kategorie Text. Der gebürtige Bregenzerwälder überzeugte mit analytischem Zugang und seinem erzählerischen Stil.

Vor wenigen Tagen wurde im Spiegelsaal des Wiener Hauses des Sports der Sports Media Austria Preis von Sportstaatssekretärin Michaela Schmidt verliehen und mittendrin: der 26-jährige Fabian Beer aus Schnepfau.

Fabian Beer mit Sportstaatssekretärin Michaela Schmidt. ©Sports Media Austria/Hofer

Vom Praktikum zum Traumberuf

Mit seinem Beitrag „Liga der Gegensätze“ über die zweite Liga im österreichischen Fußball, erschienen im Fußballmagazin ballesterer, überzeugte er die Jury und wurde mit dem Sieg in der Kategorie Text ausgezeichnet. Beer, der heute in Wien lebt, arbeitet als leitender Redakteur beim ballesterer – daneben ist er freiberuflich für die Vorarlberger Nachrichten und Laola1 tätig.

Der Bregenzerwälder (rechts) arbeitet hauptsächlich für das Fußballmagazin "ballesterer".

Eigentlich hatte der junge Redakteur nie den klaren Plan, Sportjournalist zu werden. Nachdem er den Kunstzweig am BORG Egg abgeschlossen hatte, studierte er in Wien Publizistik Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und absolvierte den Master in Journalismus.

Gerne ist er auch selbst sportlich aktiv. ©Privat

Der Einstieg in die Medienwelt kam zufällig, 2018 machte er ein Praktikum im Sportressort der Vorarlberger Nachrichten – "ohne das konkrete Ziel, in der Branche zu bleiben." Doch es kam anders: "Es war ein super Job. Ich konnte schnell viel machen – vom Spielbericht über Interviews bis hin zu Kamera und Video." Diese ersten Erfahrungen führten zur Entscheidung, zu bleiben. Bis heute.

"Nicht nur Fakten aneinanderreihen"

Beer gilt als kritisch, interessiert und hinterfragt sich oft selbst – Eigenschaften, die er für den Journalismus als essenziell betrachtet. Auch sein Zugang zum Schreiben ist reflektiert: "Ich will nicht nur Fakten aneinanderreihen, sondern eine zusätzliche Ebene hineinbringen – das Geschehen greifbar machen." Besonders wichtig ist ihm bei seiner Arbeit, vor Ort in den Stadien bei den Menschen zu sein: "Man bekommt ein ganz anderes Gefühl für das Thema."

Für Laola1 interviewte Beer vor der Saison Lustenau-Trainer Markus Mader. ©LAOLA1/Haunschmid

Der ausgezeichnete Beitrag erschien im Februar im "ballesterer" (Ausgabe 194) als Schwerpunkt zur zweiten österreichischen Fußball-Liga. Gemeinsam mit Christoph Bosnjak und Valentin Kasagranda beleuchtete Beer darin die Lage der Liga und wohin sie sich künftig entwickeln könnte: geringe Zuschauerzahlen, wenig Geld und unattraktive Anstoßzeiten: "Die zweite Liga ist oft eine Zwischenwelt zwischen Amateur- und Profifußball", so der Sportjournalist.

In seiner Freizeit greift der 26-Jährige gerne zur Kamera. ©Privat

Ein Thema, das ihm auch persönlich nahegeht: "Dadurch, dass ich für die VN bei fast jedem Auswärtsspiel vor Ort bin, kenne ich die Sportplätze in Horn oder Amstetten – ich weiß, wie es ist, wenn der SV Stripfing vor 80 Zuschauern gegen SW Bregenz spielt."

Momente, die bleiben

Dass er für seine Arbeit nun ausgezeichnet wurde, bedeutet dem Bregenzerwälder viel: "Man merkt, dass sich die Mühe gelohnt hat." Der Sports Media Austria Preis, heuer zum 22. Mal vergeben, gilt als der wichtigste Journalismuspreis im heimischen Sportbereich.

©Privat

Doch er bleibt bodenständig. Was für ihn guten Sportjournalismus ausmacht? "Hinterfragen. Nicht nur übernehmen, was gesagt wird. Und versuchen, ein Thema so aufzubereiten, dass sich die Leserinnen und Leser ihre eigene Meinung bilden können."

Zur Person

Geboren 8. September 1998
Wohnort Wien
Ausbildung BORG Egg; Studium der Publizistik & Kommunikationswissenschaft; Politikwissenschaft; Master in Journalismus
Beruf Leitender Redakteur beim „ballesterer“; freier Journalist für die Vorarlberger Nachrichten und Laola1
Hobbys Konzerte, Kino, Fotografie

Momente, die ihn motivieren, gibt es viele: "Wenn ich am Wochenende im Stadion auf der Pressetribüne sitze und weiß, das ist mein Job – dann denke ich mir oft: Irgendwas musst du in deinem Leben richtig gemacht haben." (lacht)

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