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Irans Uran-Vorräte laut IAEA großteils in bekannten Anlagen

IAEA-Chef Rafael Grossi etwas besorgt
IAEA-Chef Rafael Grossi etwas besorgt ©APA/AFP
Die UNO-Nuklearinspekteure gehen nicht davon aus, dass der Iran seinen Vorrat an beinahe waffentauglichem Uran in großem Stil an verschiedenen Orten versteckt hat. Nach Informationen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien sei der Großteil des Materials weiter in den bekannten Nuklearanlagen in Isfahan und Fordo, zum Teil auch in Natanz, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi der "Neuen Zürcher Zeitung". Ein kleiner Teil könnte auch verteilt worden sein, räumte er ein.

Insgesamt verfügt die Islamische Republik über mehr als 400 Kilogramm an hoch angereichertem Uran. Grossi wies darauf hin, dass Isfahan, Fordo und Natanz im Zuge der Angriffe durch Israel und die USA im vergangenen Juni massiv beschädigt worden waren. IAEA-Inspektoren würden dort erst dann Zugang erhalten, "wenn Iran darin ein nationales Interesse sieht".

Das Uran würde für mehrere Atomwaffen ausreichen, wenn es zu einem noch höheren Reinheitsgrad angereichert würde. Teheran bestreitet, solche Waffen bauen zu wollen. Wegen dieses Uran-Vorrats habe sich aber die Sorge um potenzielle Atomwaffen im Iran auch nach den Angriffen "nicht völlig aufgelöst".

Grossi für Verhandlungen statt neue Angriffe im Atomstreit

Der IAEA-Generaldirektor sprach sich für eine friedliche Lösung des Atomstreits aus. Die Gewaltanwendung könne nicht ungeschehen gemacht werden. "Sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen, erspart uns aber die Gefahr einer weiteren Runde von Bombardements und Angriffen", sagte er. Es sei ermutigend, dass US-Präsident Donald Trump zuletzt von der Möglichkeit einer diplomatischen Lösung gesprochen habe.

Der Iran hatte sich 2015 in einem Abkommen verpflichtet, sein Atomprogramm einzuschränken. Nachdem die USA in der ersten Amtszeit von Präsident Trump aus dem Pakt ausgestiegen waren, hielt Teheran die Beschränkungen nicht mehr ein. Deshalb wurden Ende September auf Initiative von Deutschland, Frankreich und Großbritannien UNO-Sanktionen gegen den Iran reaktiviert.

(APA/dpa)

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