"Geht nicht mehr auf die Straßen. Heute ist der letzte Tag der Unruhen", forderte sagte der Kommandant der in der Islamischen Republik mächtigen Organisation, Hussein Salami, von den Demonstranten am Samstag. Bisher haben sich die Revolutionsgarden nicht an der Niederschlagung der Proteste beteiligt.
"Geduld nicht überstrapazieren"
Salami forderte ein Ende der seit mehr als 40 Tagen anhaltenden Straßenproteste. Wir sagen es unseren Jugendlichen noch einmal: Die Demonstranten sollten die Geduld des Systems nicht überstrapazieren", warnte der General am Samstag nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA.
Niemand werde den Demonstranten erlauben, weiter Unsicherheit zu stiften und die Universitäten des Landes in ein "Schlachtfeld" zu verwandeln. Der General bezeichnete die Unruhen seit Mitte September in einer Rede als Verschwörung der USA, Großbritanniens, Israels und Saudi-Arabiens, weil diese Länder in den vergangenen Jahren durch den Iran politische Niederlagen erlitten hätten. Die Jugend solle sich davon nicht beeinflussen lassen. "Werdet nicht Schachfiguren der Feinde des Landes. Verkauft nicht eure Ehre an Amerika. Schlagt nicht den Sicherheitskräften ins Gesicht, die euch verteidigen", sagte der Militärkommandant. Zugleich bot er den Demonstranten an: "Der Weg zurück ist für euch noch offen."
Erfolg unwahrscheinlich
Beobachter werteten die Rede als Mahnung, die Proteste umgehend zu beenden - obwohl eher unwahrscheinlich ist, dass dies Erfolg hat. Die autoritäre Führung in Teheran macht ausländische Mächte - allen voran die USA - für die Proteste verantwortlich. Sie hat seit mehr als einem Monat das Internet massiv eingeschränkt und soziale Netzwerke gesperrt, um Absprachen zwischen Demonstranten zu erschweren.
Der Iran wird seit Wochen von Protesten erschüttert, die durch den Tod von Mahsa Amini in Polizeigewahrsam ausgelöst wurden. Die 22-Jährige war von Sittenwächtern festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch falsch getragen haben soll. Bei Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten sind nach Angaben von Menschenrechtsgruppen landesweit mindestens 250 Menschen ums Leben gekommen. Tausende wurden den Angaben zufolge festgenommen.
Proteste trotz Warnung
Trotz der Warnung kam es wieder zu regierungsfeindlichen Protesten. Die Menschenrechtsgruppe Hengaw berichtete, Sicherheitskräfte hätten das Feuer an einer Mädchenschule in der Stadt Sakes eröffnet. Nach Angaben der Gruppe haben Sicherheitskräfte auch auf Studenten an der Medizinischen Hochschule in Sanandatsch in der Provinz Kurdistan geschossen. Mehrere Studenten seien verletzt worden, einer sei tot, berichtete Hengaw. Reuters konnte die Berichte nicht überprüfen.
(APA)
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