Nach Angaben der Revolutionsgarden wurde das Schiff am Sonntag südlich der iranischen Insel Larak in der Meerenge von Hormus festgesetzt. Es liefen "rechtliche Verfahren" zu dem Schiff. Die Garden wiesen Berichte "westlicher Medien" zurück, wonach der Iran seit mehreren Tagen einen anderen Tanker festhalte. Der Iran hatte am Dienstag mitgeteilt, einem ausländischen Tanker nach einem Notruf zu Hilfe gekommen zu sein.
In iranische Gewässer geschleppt
Demnach wurde das Schiff nach einem technischen Problem "für notwendige Reparaturen" in iranische Gewässer geschleppt. Die Organisation TankerTrackers teilte mit, dass der unter panamaischer Flagge fahrende Tanker "Riah", der in der Straße von Hormus andere Schiffe mit Treibstoff versorgte, am Sonntag in iranische Gewässer gefahren sei. Anschließend sei sein Positionssignal nicht länger zu empfangen gewesen.
Seit dem Ausstieg der USA aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran im Mai 2018 und der Verhängung neuer Sanktionen haben die Spannungen in der Golfregion massiv zugenommen. Seit Anfang Mai gab es mehrere Angriffe auf Tanker vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate und im Golf von Oman, für die Washington den Iran verantwortlich machte. Teheran wies jede Verantwortung zurück.
Vergeltungsangriff in letzter Minute gestoppt
Ende Juni brachte der Abschuss einer US-Aufklärungsdrohne durch die Revolutionsgarden über der Straße von Hormus, einer der weltweit wichtigsten Schifffahrtsrouten, den Iran und die USA an den Rand einer militärischen Konfrontation. US-Präsident Donald Trump stoppte erst in letzter Minute einen Vergeltungsangriff.
Zudem gibt es Streit zwischen London und Teheran über einen in Gibraltar festgesetzten iranischen Öltanker. Die Behörden in Gibraltar und die britische Royal Navy hatten den unter der Flagge Panamas fahrenden Supertanker "Grace 1" vor Gibraltar wegen des Verdachts auf illegale Öllieferungen nach Syrien festgesetzt. Der Kapitän und drei weitere Mitglieder der Besatzung wurden vorübergehend festgenommen, sind aber inzwischen wieder auf freiem Fuß. Der Iran protestierte, bestellte mehrmals den britischen Botschafter ein und forderte, das Schiff sofort weiterfahren zu lassen. Der Oberste Gerichtshof in Gibraltar ordnete jedoch an, dass das Schiff mindestens bis zum 21. Juli nicht wieder auslaufen darf.
Erste Anzeichen von Entspannung
Erst am Dienstag warnte Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei, der Iran werde den "Diebstahl" des Schiffs "nicht unbeantwortet lassen". Am Wochenende gab es aber erste Anzeichen von Entspannung. Der britische Außenminister Jeremy Hunt stellte eine Freigabe des Schiffes durch die Behörden in dem britischen Überseegebiet in Aussicht, sollte der Iran zusichern, dass die Ladung nicht für Syrien bestimmt ist. Auch sein iranischer Amtskollege Mohammad Javad Zarif betonte, dass Teheran den Konflikt diplomatisch lösen wolle.
(APA/dpa/ag)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.