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Iran: Geringere Urananreicherung

Der Umfang der Urananreicherung in der iranischen Atomanlage Natanz ist nach Erkenntnissen der UN-Atomenergiebehörde geringer als von Teheran angegeben worden ist.

In der Anlage seien lediglich einige hundert Zentrifugen in Betrieb, sagte IAEA-Generalsekretär Mohammed ElBaradei am Donnerstag in Riad. Der iranische Chefunterhändler Ali Larijani hatte am Sonntag erklärt, sein Land habe damit begonnen, in 3.000 Zentrifugen Uran anzureichern. Die Sorge über das iranische Atomprogramm nahm indes nicht ab.

Präsident Mahmoud Ahmadinejad hatte am Wochenende gesagt, der Iran sei nun in der Lage, angereichertes Uran in „industriellem Maßstab“ zu produzieren. ElBaradei erklärte dagegen, der Iran stehe noch am Anfang des Ausbaus der Anlage in Natanz. Inspektoren der IAEA besuchten Natanz vor einer Woche, und zwei weitere IAEA-Inspektore trafen am Dienstag im Iran ein. Es wird erwartet, dass sie die Atomanlage in Natanz in den kommenden Tagen besuchen. Die Äußerungen Teherans vom Wochenende, wonach das umstrittene Atomprogramm drastisch ausgeweitet worden sei, waren bei Experten auf Skepsis gestoßen. Sie verwiesen darauf, dass der Iran bereits Schwierigkeiten gehabt habe, seine bislang bekannten 328 Zentrifugen dauerhaft in Betrieb zu halten.

NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer meinte, das Atomprogramm des Iran und die Raketentests Teherans würden die Diskussion in der NATO über die Raketenabwehr beeinflussen. Die Bemühungen der islamischen Republik, sich nukleare Fähigkeiten zu verschaffen, bereiteten der gesamten internationalen Gemeinschaft große Sorgen. „Wir können auch nicht die Tatsache ignorieren, dass der Iran Raketen mit einer Reichweite von 1.800 Kilometern getestet hat, die sogar Europa erreichen können“, sagte er der „Bild“-Zeitung.

Der Direktor der US-Agentur für Raketenabwehr, Generalleutnant Henry Obering, nannte den geplanten Aufbau eines Raketenabwehrschilds unerlässlich. Bei einer Anhörung vor einem Senatsausschuss verwies er auf eine Bedrohung der USA durch nordkoreanische und iranische Raketen. Mit dem nordkoreanischen Raketentest am 4. Juli 2006 sei die Raketenabwehr über Nacht zu einer dringlichen Angelegenheit geworden.

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