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Iran: Deutsche Botschaft attackiert

Bei Protesten gegen die in Europa veröffentlichten Mohammed-Karikaturen haben Demonstranten am Dienstag erstmals auch die deutsche Botschaft im Iran angegriffen.

Mehrere Dutzend religiöse Studenten warfen Steine und Feuerwerkskörper auf das Gebäude im Zentrum der Hauptstadt Teheran. Die benachbarte diplomatische Vertretung Großbritanniens war ihrerseits erneut Ziel der Proteste. Sie wurde mit Brandsätzen attackiert.

„Deutschland, Ihr seid Faschisten und willfährige Diener des Zionismus“, schrien die rund 50 Demonstranten vor der deutschen Botschaft. Die Steine und Feuerwerkskörper schienen zunächst keinen schweren Schaden an der deutschen Botschaft anzurichten. „Wer die Beleidigung der Religion unterstützt, der sollte verurteilt werden und dessen geldgierige Botschaften sollten geschlossen werden“, riefen die Studenten einer religiösen Hochschule.

Auch deutsche Zeitungen hatten die zwölf Karikaturen nachgedruckt, die im September erstmals in Dänemark veröffentlicht worden waren. Im Gaza-Streifen griffen daraufhin Anfang des Monats Palästinenser die deutsche Vertretung an und demolierten das Gebäude.

Vor der britischen Botschaft skandierten rund 200 Demonstranten Parolen wie „Tod für Tony Blair“ und „Tod für Großbritannien“. Als ein Brandsatz über die hohen Mauern der Vertretung flog, brach die Menge in Jubel aus. Mehrere Fenster des Gebäudes gingen zu Bruch. Die Studenten führten zudem mehrere Esel und einen Hund mit sich, die sie in US-amerikanische und israelische Flaggen gehüllt hatten. Als Sondereinsatzkräfte der Polizei die Menge von den Toren der Botschaft abhalten wollten, kam es zu Rangeleien mit den Demonstranten. Die britische Vertretung war wiederholt das Ziel der seit Wochen anhaltenden Proteste.

Der Iran gehört zu jenen Ländern, in denen die Demonstrationen gegen die Mohammed-Karikaturen am heftigsten verlaufen und wo es dabei immer wieder zu Gewalt gekommen ist. So hatten Iraner in den vergangenen Tagen auch die Botschaften von Dänemark, Norwegen, Österreich und Frankreich attackiert.

Die USA warfen dem Land vor, die Proteste gezielt zu schüren, um die anti-westliche Stimmung im internationalen Konflikt um das iranische Atomprogramm zu nützen. Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad hat in den vergangenen Wochen wiederholt den Holocaust geleugnet und die europäischen Länder als Marionetten Israels verhöhnt.

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