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Iran: Atomprogramm "keine klare Gefahr"

Das Atomprogramm des Iran ist nach Ansicht von Diplomaten möglicherweise weniger ausgereift als von der Führung in Teheran dargestellt: "Keine klare und aktuelle Gefahr."

Präsident Mahmoud Ahmadinejad hatte im vergangenen Monat erklärt, sein Land habe Uran auf einen Grad angereichert, bei dem es in Atomkraftwerken verwendet werden kann. Der Erfolg sei den Fähigkeiten iranischer Wissenschaftler zuzuschreiben.

Der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO bzw. IAEA) nahe stehende Diplomaten sagten nun in Wien, der Iran habe mit großer Wahrscheinlichkeit qualitativ hochwertiges Uran aus China benutzt und nicht iranisches. „Es ist ziemlich klar, dass der Iran Uran-Hexafluorid angereichert hat, das er 1991 von China gekauft hat. Es handelte sich wohl nicht um das Uran-Hexafluorid von niedrigerer Qualität, das der Iran selbst produziert hat“, sagte am Donnerstag ein Diplomat, der anonym bleiben wollte. „Vom iranischen Atomprogramm geht keine klare und aktuelle Gefahr aus. Sie sind noch nicht so weit, wie einige Länder glauben“, fügte er hinzu.

Ein Diplomat der Europäischen Union bekräftigte, die Erklärung Ahmadinejads sei eine Schwindelei gewesen. Wahrscheinlich habe der iranische Präsident der Welt einen schnellen Erfolg berichten wollen.

Die Herstellung von Uran-Hexafluorid (UF6) ist ein Schlüsselprozess bei der Herstellung von Atomenergie. Angereichertes Uran wiederum kann je nach Anreicherungsgrad zur Produktion von Energie oder zum Bau von Atomwaffen verwendet werden. Ahmadinejad hatte im vergangenen Monat von einer Anreicherung von mehr als vier Prozent gesprochen, die IAEO hat 3,6 Prozent bestätigt. Dies wäre ausreichend für die Verwendung in Atomkraftwerken.

Die Islamische Republik steht im Verdacht, heimlich Atomwaffen bauen zu wollen. Der Iran bestreitet dies und beharrt auf dem Recht einer friedlichen Nutzung von Atomenergie. Von der internationalen Kritik zeigte sich Ahmadinejad bisher unbeeindruckt.

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