Irak: Zarqawi ruft Geistliche zum Widerstand auf
Die Kleriker hätten das Volk in düstersten Verhältnissen im Stich gelassen, hieß es in der am Mittwoch veröffentlichten Tonbandaufzeichnung. Unklar war, ob der mutmaßliche Führer der Terrorgruppe Al Kaida im Irak die Geistlichen direkt bedrohte.
Während Aufständische ihr Leben im Kampf gegen die Truppen riskierten, kümmerten sich die Geistlichen lediglich um ihr Geld, kritisierte Zarqawi. Die moslemischen Kleriker hätten sich mit der Tyrannei im Irak abgefunden. In den vergangenen Tagen waren zwei sunnitische Geistliche in Mossul und Mukdadiyah von Unbekannten getötet worden. Eine Urheberschaft Zarqawis wurde nicht ausgeschlossen.
In der nordirakischen Stadt Mosul (Mossul) wurden fünf weitere Tote entdeckt, was die Zahl der unlängst aufgefundenen Leichen auf 20 brachte. Ob es sich um irakische Sicherheitskräfte handelte, war zunächst unklar. Unter den bisher gefundenen 15 Toten waren zehn Soldaten, neun von ihnen wurden aus nächster Nähe erschossen. Die fünf anderen Leichen, davon vier enthauptete, konnten nach US-Angaben vorerst nicht identifiziert werden.
Ein Autobombenanschlag auf einen Konvoi der US-Armee hat am Mittwoch im Süden Bagdads drei Todesopfer gefordert. Nach Angaben aus Polizeikreisen rammte ein Selbstmordattentäter mit seinem Auto ein Fahrzeug aus dem US-Konvoi und zündete zeitgleich den Sprengstoff. Drei Iraker kamen ums Leben, zwei Iraker wurden verletzt. Bei der Explosion auf einer Autobahnbrücke wurde den Angaben nach ein Fahrzeug des US-Militärs und vier irakische Autos zerstört. Zu dem Anschlag kam es auf der Straße zum Bagdader Flughafen, die als besonders gefährlich gilt.
Bei einem Angriff auf den Konvoi des stellvertretenden Gouverneurs der Provinz Ninive kamen nach Behördenangaben aus Mosul ein Leibwächter und ein irakischer Soldat ums Leben. In Kirkuk wurden ein irakischer Nationalgardist und eine Zivilperson von Aufständischen erschossen, wie die US-Streitkräfte mitteilten.
Soldaten der irakischen Nationalgarde führten nach eigenen Angaben mehrere Razzien in Bagdad durch. Dabei seien acht mutmaßliche Aufständische festgenommen und zahlreiche Waffen sowie Bargeld sichergestellt worden.
Im Ausbildungslager Al Nuimiya südlich von Bagdad schlossen am Mittwoch rund 6.000 irakische Soldaten ihre Militärausbildung ab, wie ein Sprecher mitteilte. Sie waren die ersten Iraker, die für eine schnelle Eingreiftruppe trainiert wurden.
Der Oberste NATO-Befehlshaber in Europa, US-General James Jones, kritisierte, dass sich einige Mitgliedstaaten nicht an der Ausbildungsmission vor Ort beteiligen wollten. Wenn die Allianz eine Operation beschlossen habe, sei es wichtig, dass alle Verbündeten mitzögen, sagte Jones. Nach seinen Angaben sind neun oder zehn oder elf der 26 NATO-Mitglieder nicht bereit, Militärausbilder in den Irak zu entsenden. Deutschland, Frankreich, Griechenland, Spanien, Belgien und Luxemburg wollen sich nicht beteiligen.
Zu den am 30. Jänner im Irak geplanten Wahlen wurden 180 Parteien zugelassen, deren Kandidaten sich um die 275 Parlamentssitze bewerben wollen, teilte der Sprecher der Wahlkommission in Bagdad mit. Ursprünglich habe die Kommission, die mit etwa 50 Bewerbungen gerechnet habe, insgesamt 200 Anträge auf Zulassung erhalten. Jetzt geht es nach Angaben von Ayar darum, Koalitionen zu bilden. Er hoffe, dass sich dadurch die Zahl der Gruppierungen, die schließlich auf dem Wahlzettel stehen werden, um die Hälfte verringern lässt.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) stattete dem gestürzten irakischen Staatschef Saddam Hussein unterdessen einen weiteren Besuch ab. Die IKRK-Sprecherin in Amman wollte sich anschließend nicht zu Einzelheiten äußern. Ein Team der Hilfsorganisation besucht den an einem geheimen Ort Inhaftierten gewöhnlich alle sechs bis acht Wochen.
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