So soll der Kommandant der US-Truppen im Irak, Generalleutnant Ricardo Sanchez, abgelöst werden, wie der Fernsehsender NBC sowie die Zeitungen New York Times und Washington Post am Montag berichteten. Um die mögliche Ablösung Sanchez ist in Washington allerdings ein Verwirrspiel entbrannt.
Ein ranghoher Vertreter des Pentagons teilte zunächst mit, dass Sanchez abgelöst werden soll. Der Beamte versicherte, dass dies nichts mit dem Skandal um die Folter irakischer Gefangener durch US-Soldaten zu tun habe. Sanchez sei bereits seit 13 Monaten im Irak im Einsatz und wie jeder andere Soldat müsse auch er abgelöst werden. Nur wenige Stunde später dementierte das Pentagon die Äußerungen seines ranghohen Beamten. Ein Pentagon-Sprecher erklärte, dies seien unverantwortliche Spekulationen. Wenn Sanchez abgelöst würde, hätte man es bekannt gegeben.
Schwere Vorwürfe gegen Sanchez
Gegen Sanchez waren am Wochenende schwere Vorwürfe im Zusammenhang mit der Misshandlung irakischer Gefangener laut geworden. Nach Angaben eines Militäranwalts wusste er von den Misshandlungen und war bei Verhören auch selbst anwesend. Die Streitkräfte hatten die Vorwürfe am Sonntag allerdings zurückgewiesen. Der General hatte vor dem Streitkräfteausschuss des US-Senats die Verantwortung für den Skandal übernommen. Zugleich hatte Sanchez aber erklärt, er habe von den Misshandlungen keine vorherigen Kenntnisse gehabt. Als Nachfolger für Sanchez ist der stellvertretende Generalstabschef George Casey im Gespräch.
Karpinski suspendiert
Suspendiert wurde unterdessen die zuständige Kommandantin der Militärpolizei, Janis Karpinski, die den Rang eines Brigadegenerals hat. In ihrer Funktion war sie auch für das Gefängnis Abu Ghraib westlich von Bagdad verantwortlich, in dem es zu zahlreichen physischen und psychischen Misshandlungen kam. Karpinski wurde bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des Skandals Ende April abgemahnt und in die USA geschickt. Nun wurde ihr auch das Kommando über die 800. Brigade der Militärpolizei entzogen, wenn auch zunächst nur vorläufig. Karpinski wird vorgeworfen, den Gefängnisalltag nicht ausreichend überwacht und die ihr unterstellten Soldaten nicht diszipliniert zu haben.
Nach der Nachricht von ihrer Suspendierung kritisierte sie erneut, dass sie als Sündenbock in dem Skandal herhalten solle. Ihre Vorgesetzten hätten wiederholte Anfragen nach einer Verstärkung der unterbesetzten Militärpolizei in Abu Ghraib abgelehnt.
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