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Irak: US-Armee startet weitere Offensive

Die US-Armee hat im Irak eine weitere Offensive gegen Aufständische eingeleitet. Die Operation richtet sich wie die Serie von Vorstößen in den vergangenen Wochen gegen Zentren der Rebellen im westlichen Euphrat-Tal.

An dem Einsatz mit der Bezeichnung „Krummsäbel“ seien 500 US-Marineinfanteristen und rund 100 irakische Soldaten beteiligt, teilte die US-Armee am Samstag in Bagdad mit.

Die Truppe ist damit nur ungefähr halb so groß wie bei den Offensiven „Schwert“ und „Speer“ in den vergangenen drei Wochen. 22 mutmaßliche Rebellen seien seit dem Beginn des neuen Einsatzes vor zwei Tagen festgenommen worden, hieß es. Die USA gehen davon aus, dass die Euphrat-Ebene ein Rückzugsgebiet der überwiegend sunnitischen Rebellen ist, die ihre Selbstmordanschläge seit der Regierungsübernahme durch eine Koalition von Schiiten und Kurden im April verstärkt haben. Die neue Offensive konzentriert sich auf ein Gebiet in der Nähe von Falluja. Nach dem Mord an dem ägyptischen Gesandten Ihab al-Sharif haben die USA und die irakische Regierung gemeinsame Pläne zum besseren Schutz von ausländischen diplomatischen Vertretern besprochen. Der irakische Staatspräsident Jalal Talabani drängte am Freitag die islamischen Länder, trotz der Bedrohung durch das Terrornetzwerk Al-Kaida Botschafter nach Bagdad zu entsenden. Er sagte allen Diplomaten höchste Sicherheit zu. Ägypten hatte zuvor die Schließung seiner Botschaft angekündigt. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York hat den Mord an dem ägyptischen Gesandten scharf verurteilt. Die Täter müssten zur Verantwortung gezogen werden. Der Weltsicherheitsrat war auf Antrag Ägyptens zu einer Sondersitzung zusammengekommen. Der 51 Jahre alte Sharif wurde vor einer Woche in Bagdad verschleppt. Al-Kaida erklärte am Donnerstag, der Diplomat sei getötet worden.

Die nicht aufhörenden Gewaltexzesse im Irak hatten der Regierung in Bagdad am Freitag erstmals eine strenge Rüge seitens der obersten religiösen Führung der schiitischen Mehrheitsbevölkerung eingebracht. Nach dem Mord an einem weiteren seiner Mitarbeiter hatte Großayatollah Ali al-Sistani den Staatspräsidenten und Kurdenführer Talabani aufgefordert, mehr zu unternehmen, um für Sicherheit im Land zu sorgen. Das Sicherheitsvakuum müsse beendet werden, verlangte der höchste Würdenträger der Schiiten im Irak. Sistanis Autorität hält die schiitische Mehrheitsallianz in dem Ende Jänner gewählten Parlament zusammen.

Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi versucht unterdessen die Polemik um den angekündigten Teilabzug italienischer Truppen aus dem Irak im September zu dämpfen. „Der Teilabzug war längst geplant, ich sehe nicht ein, warum wir einen Plan ändern sollten, der bereits festgelegt worden war“, sagte Berlusconi im Gespräch mit Journalisten in Rom nach seiner Rückkehr vom G-8-Gipfel in Schottland. Die Soldaten, die seit Oktober 2003 im Südirak stationiert sind, sollen nach Angaben von Regierungspolitikern zur Stärkung der Sicherheitsvorkehrungen in Italien eingesetzt werden. Die Abgeordneten werden am Dienstag über die Verlängerung der Irak-Mission bis Dezember entscheiden.

Das Verhältnis zwischen Italien und den USA war schwer belastet, nachdem im März der ranghöchste italienische Geheimdienstbeamte im Irak, Nicola Calipari, bei der Befreiung der entführten italienischen Journalistin Giuliana Sgrena am Bagdader Flughafen von US-Soldaten erschossen worden war.

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