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Irak: US-Armee dementiert Tod

Der neue Al-Kaida-Chef im Irak, Abu Ayyub al-Masri, ist offenbar getötet worden. Das berichtete der TV-Sender Al Arabiya am Donnerstag. Doch das US-Militär dementiert den Bericht.  Assistent des irakischen Al-Kaida-Chefs festgenommen

Ein Sprecher des US-Militärs sagte am Donnerstag in Bagdad: „Es gab eine Offensive, und wir dachten, dass er unter den Toten gewesen sein könnte. Wir sind dabei, DNA-Tests zu machen, aber wir glauben nicht, dass die Koalitionstruppen Al-Masri getötet haben“, sagte Barry Johnson.

Ein Sprecher des irakischen Verteidigungsministeriums erklärte, Untersuchungen einer Leiche eines Rebellen seien im Gange. Auch er rechnete nicht damit, dass es sich um Masri handle. Kreise der irakischen Regierung hatten den Bericht von Al Arabiya zunächst bestätigt.

Er sei am Mittwoch zusammen mit drei Gefolgsleuten von US-Soldaten nahe der irakischen Stadt Haditha bei Bagdad getötet worden, berichtete der in Dubai ansässige Fernsehsender. Demnach gab es eine Offensive von Luftwaffe und Bodentruppen. In den vergangenen fünf Tagen habe es zwar einen Einsatz gegen Rebellen in der Provinz Al Anbar gegeben, erklärte Johnson dazu. Und es „bestand die Möglichkeit, dass er (Masri) unter den Toten war“. Aber nach ersten Untersuchungen erscheine dies „sehr unwahrscheinlich“.

Masri, ein auch unter dem Namen Abu Hamza al-Muhajir bekannter Ägypter, hatte die Führung der Al Kaida im Irak übernommen, nachdem sein Vorgänger Abu Musab al Zarqawi am 7. Juni bei US-Luftangriffen nordöstlich von Bagdad getötet worden war. Am Sonntag hatte das irakische Fernsehen erstmals Video-Aufnahmen des neuen Anführers des irakischen Al-Kaida-Ablegers gezeigt. In dem wenige Minuten langen Video erklärt Abu Hamza al-Muhajir, wie Sprengsätze hergestellt werden.

Der nationale Sicherheitsberater Muwaffaq al-Rubaie sagte dazu, das Video sei vor kurzem in der Ortschaft Yussufiyeh, 25 Kilometer südlich von Bagdad, bei einer Razzia beschlagnahmt worden. Irakische und US-Truppen seien Masri dicht auf den Fersen. US-Militärsprecher William Caldwell betonte am Mittwoch, Ende September sei ein Vertrauter Masris festgenommen worden. Von ihm erhoffe man sich weitere Informationen.

Unterdessen ging die Gewalt im Irak weiter: Bewaffnete erschossen in der südirakischen Stadt Samawa drei Frauen und schnitten einem Kleinkind die Kehle durch. Wie Nachbarn und Krankenhausmitarbeiter am Donnerstag berichteten, hatten die Täter das Haus der schiitischen Familie am Vorabend gestürmt. Bei den Opfern handelte es sich demnach um eine Frau und ihre beiden Schwiegertöchter. Das eineinhalb Jahre alte Mädchen gehörte einer der beiden Schwiegertöchter.

Zwei des Mordes an einem irakischen Zivilisten angeklagte US-Soldaten haben am Donnerstag bei einem Prozess in Camp Pendleton ihre Unschuld beteuert. Die beiden Männer sind die ersten von insgesamt sieben US-Soldaten und einem Militärmediziner, denen vorgeworfen wird, westlich von Bagdad einen Iraker entführt und getötet zu haben. Danach sollen sie ein Gewehr und eine Schaufel neben die Leiche gelegt haben, um den Eindruck zu erwecken, der 52-jährige habe eine Bombe an der Straße vergraben wollen. Den Soldaten droht bei einer Verurteilung lebenslange Haft. Die Anklage hatte im August entschieden, nicht die Todesstrafe zu fordern.

Der Zwischenfall hatte sich am 26. April in der Stadt Hamdania ereignet. Die Angeklagten werden seit Mai in einem Militärgefängnis auf dem südkalifornischen Truppenstützpunkt Camp Pendleton festgehalten. In den vergangenen Monaten waren vermehrt Verbrechen von US-Soldaten im Irak bekannt geworden, die die USA zunehmend zu härterem Durchgreifen zwingen.

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