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Irak: US-Armee auf Vormarsch

Bei Militäraktionen im Westen des Irak hat die US-Armee seit Mittwoch mindestens 29 Aufständische getötet. Bei den Kämpfen kamen sechs US-Soldaten ums Leben.

Nach Militärangaben vom Freitag bombardierten Flugzeuge der Koalitionstruppen am Abend Gebäude in Hussaibah nahe der Grenze zu Syrien. Dabei seien 20 Rebellen getötet worden. Das dreistöckige Hotel sei von einer dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahe stehenden Gruppe als Waffenversteck und zur Vorbereitung von Anschlägen genutzt worden, teilte die US-Armee am Freitag mit.

Am Donnerstag töteten US-Soldaten demnach bei Karabilah im Euphrat-Tal zwei Aufständische. Östlich von Karabilah zerstörten Militärflugzeuge drei Häuser und töteten dabei sieben Rebellen. Die US-Armee hat seit Ende September mehrere neue Offensiven gegen Aufständische im Irak gestartet. Seit Beginn des Kriegs wurden nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AP 1.950 US-Soldaten im Irak getötet. In Basra im Süden des Landes nahmen britische Soldaten zwölf schiitische Milizionäre fest, die für Angriffe auf britische und amerikanische Truppen verantwortlich sein sollen.

Die Verteilung des Verfassungsentwurfs für die Volksabstimmung am 15. Oktober kam unterdessen offenbar nur schleppend voran. Kopien der Vorlage wurden zwar in einigen Stadtteilen von Bagdad in Umlauf gebracht, an vielen anderen Orten war aber nichts davon zu sehen. Aus Furcht vor Repressalien seitens der Aufständischen weigerten sich manche Händler in Bagdad, den Entwurf zu verteilen. Aus dem gleichen Grund verweigerten zahlreiche Iraker der Annahme.

Die USA haben ihr Truppenkontingent im Irak vor dem für Mitte Oktober geplanten Verfassungsreferendum verstärkt. Es seien inzwischen rund 152.000 US-Soldaten in dem Land stationiert und damit etwa 14.000 mehr als üblich, sagte Brigadegeneral Carter Ham in Washington. Vor dem Referendum werde die Zahl nicht wieder reduziert, betonte er. Der frühere US-Soldat Jimmy Massey hat die Brutalität der Truppen seines Landes im Irak mitverantwortlich für die stetigen Anschläge gemacht und sich selbst bezichtigt, Kriegsverbrechen begangen zu haben.

„Ich habe unschuldige Zivilisten getötet“, sagte Massey vor Journalisten in Paris am Donnerstag bei der Vorstellung seines Buches „Kill, Kill, Kill“. Massey war 2003 als Soldat im Irak. Dass es nun täglich Selbstmordanschläge gegen die US-geführten Streitkräfte und irakische Zivilisten gebe, liege „an der Brutalität, welche die Menschen im Irak zu Beginn der Invasion gesehen haben“. Dieses Vorgehen werde den US-Soldaten bereits bei der Kampfausbildung beigebracht.

Der für Jahresende beschlossene Abzug des bulgarischen Militärkontingents aus dem Irak wird sich verzögern. Das sagte der neue bulgarische Verteidigungsminister Wesselin Blisnakow am Freitag vor der Presse in Sofia. Der Irak-Abzug sowie der weitere Beitrag Bulgariens zur Demokratisierung des Irak seien „zentrale Fragen“ beim bevorstehenden USA-Besuch des bulgarischen Präsidenten Georgi Parwanow am 17. Oktober.

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