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Irak: Über 100 Tote bei Selbstmordattentat

m Irak ist am Montag einer der schwersten Anschläge seit Kriegsbeginn vor zwei Jahren verübt worden: Mindestens 106 Menschen wurden dabei getötet und 133 verletzt.

Ein Attentäter war in eine Ansammlung von Polizeianwärtern gefahren und hatte eine Autobombe gezündet. Die Opfer standen vor einem Krankenhaus in der Stadt Hilla an, wo sie sich einem obligatorischen Gesundheitstest vor dem Eintritt in den Staatsdienst unterziehen wollten. Die Rettungskräfte waren mit der Versorgung der Opfer völlig überfordert, zunächst waren nur sechs Krankenwagen im Einsatz.

„Ein Selbstmordattentäter hat sich in einer Gruppe von Menschen in die Luft gesprengt, die sich um Einstellung bei den Sicherheitskräften bewarben“, teilte die Polizei der Provinz Babil mit. Im Zusammenhang mit dem Anschlag seien „mehrere Personen festgenommen“ worden. Nähere Informationen lagen zunächst nicht vor.

Angehende Polizisten und Soldaten werden immer wieder Ziel von Anschlägen. Die Aufständischen werfen ihnen vor, mit den ausländischen Streitkräften zu kollaborieren. Erst am Sonntag hatte die Regierung in Bagdad bekannt gegeben, dass Syrien einen Drahtzieher des Aufstandes aufgegriffen und ausgeliefert habe. Ob ein Zusammenhang zwischen der Festnahme des Halbbruders von Saddam Hussein, Sabawi Ibrahim al Hassan, und dem Anschlag besteht, war zunächst nicht klar.

Die Stadt Hilla liegt 95 Kilometer südlich von Bagdad. Aufnahmen der Fernsehnachrichtenagentur APTN zeigten zahlreiche Blutlachen vor dem Krankenhaus. Auch die Wände des Gebäudes an einer staubigen Straße waren von Blutspritzern rot gefärbt. Vor dem Eingang wurden herrenlose Schuhe aufgehäuft. Dutzende Menschen beteiligten sich an der Bergung von Leichenteilen, nachdem die Verletzten in umliegende Kliniken gebracht worden waren. „Es starben mehr Menschen, als man sich vorstellen kann“, sagte ein Augenzeuge zu APTN. Die mächtige Detonation beschädigte auch viele Geschäfte und Autos in der Umgebung.

Ein zweiter Anschlag ereignete sich an einem Kontrollposten der Polizei in Mussajjib. Dort kam nach Polizeiangaben mindestens ein Polizist ums Leben, mehrere weitere wurden verletzt. Mussajjib liegt 30 Kilometer nördlich von Hilla. In Bagdad wurde ein US-Soldat an einem Kontrollposten erschossen, wie die US-Armee am Montag erklärte. Der Zwischenfall ereignete sich am Sonntagabend.

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