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Irak: Tote und Verletzte bei Anschlägen

Blutiger Montag im Irak: Zwei Autobomben-Anschlägen und US-Luftangriffen haben erneut mehreren Menschen das Leben gekostet, zahlreiche wurden verletzt. Polen hat bereits einen Truppen-Abzug angekündigt.

Die Autobomben-Anschläge haben in Bagdad erneut mindestens 15 Menschen das Leben gekostet. 81 wurden verletzt, hieß es aus dem Krankenhaus. Bei US-Luftangriffen auf Falluja wurden mindestens elf Menschen getötet, unter ihnen drei Frauen und vier Kinder, wie der Krankenhaus-Arzt Adil Khamis mitteilte. Sieben Menschen, davon zwei Kinder, starben bei der Explosion einer Autobombe nahe einer Volksschule im nordirakischen Mossul, erklärte die Polizei. Und die Polizei gab auch bekannt, dass eine Artillerie-Granate am Montag in der Früh im Zentrum von Bakuba einen Iraker in den Tod riss. Sieben weitere hatte sie verletzt.

Unterdessen kündigte Polen den Abzug seiner Truppen aus dem Irak bis Ende 2005 an. Verteidigungsminister Jerzy Szmajdzinski sagte der Zeitung „Gazeta Wyborcza“, der Termin für den Rückzug der Soldaten solle mit dem Auslaufen der Resolution 1546 des UN-Sicherheitsrates zusammenfallen. Das Mandat geht bis Dezember 2005. Polen hat 2.400 Soldaten im Irak stationiert und befehligt im südlichen Teil der zentralirakischen Militärzone den Einsatz von rund 3.000 weiteren Soldaten aus anderen Staaten.

Italien, das ebenfalls im Irak Truppen stationiert hat, bestritt am Montag erneut, Lösegeld für die Freilassung der beiden im Irak entführten Sozialarbeiterinnen, Simona Pari und Simona Torretta, bezahlt zu haben. „Im Irak haben wir Tausende und Tausende von Kranken behandelt, viele andere kommen nach Italien. Wir garantieren Hilfe in verschiedenen Bereichen. Dies ist das Lösegeld, das wir bezahlt haben“, betonte der italienische Außenminister Franco Frattini im Interview mit der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Montag-Ausgabe). „Die Regierung hat ihr Informantennetz zur Befreiung der französischen Journalisten zur Verfügung gestellt. Dasselbe haben wir für die britische Geisel Ken Bigley getan.“

Von Bigley hieß es am Montag, dass er von den Geiselnehmern an eine andere Gruppe übergeben worden sei. Bigleys Bruder Paul hatte im BBC-Fernsehen von einem entsprechenden Bericht einer kuwaitischen Zeitung gesprochen. Die britische Botschaft in Bagdad konnte diese Berichte nicht bestätigen. Eine Botschaftssprecherin erklärte, es lägen keine Informationen darüber vor, dass Bigley an eine andere Gruppe übergeben worden sei. Der Ingenieur Bigley wurde vor zwei Wochen verschleppt. Seine Entführer, die Gruppe Tawhid wal Jihad des jordanischen Extremistenführers Abu Musab al-Zarqawi, forderten damals die Freilassung aller irakischen Frauen aus den Gefängnissen.

Unklar war am Montag außerdem das Schicksal der beiden französischen Geiseln. Nach dem Scheitern seiner Vermittlungsreise wollte der französische Abgeordnete Didier Julia an diesem Dienstag von Damaskus nach Paris zurückfliegen. Er werde dem Parlament die Hintergründe seiner Bemühungen darlegen, sagte Julia in einem am Montag ausgestrahlten Telefoninterview des Rundfunksenders Europe-1. Am Wochenende war klar geworden, dass ein von Julia und mehreren Mittelsmännern eingefädelter Versuch zur Befreiung der beiden französischen Journalisten Christian Chesnot und Georges Malbrunot fehlgeschlagen war. Die gescheiterte Aktion stieß quer durch das politische Spektrum in Frankreich auf scharfe Kritik. Die oppositionellen Sozialisten kündigten an, die französische Regierung am Dienstagnachmittag im Plenum der Nationalversammlung zu der Affäre zu befragen. UMP-Fraktionschef Bernard Accoyer kritisierte Julias Vorgehen als „unverantwortlich und gefährlich“.

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