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Irak: Selbstmordanschlag fordert 25 Tote

Bei einem Selbstmordanschlag im Nordirak sind 25 Menschen getötet und 35 weitere verletzt worden. Der Anschlag galt einer Rekrutierungs-Stelle der Armee in der Nähe der Stadt Mossul (Mosul), teilte die Polizei mit.

Ein Selbstmordattentäter hat vor einem Rekrutierungszentrum der irakischen Streitkräfte am Freitag mindestens 25 Menschen mit in den Tod gerissen. 35 weitere wurden verletzt, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Der Attentäter habe seinen Sprengsatz mitten unter den Rekruten in der Stadt Rabia nahe der syrischen Grenze gezündet. Das irakische Verfassungskomitee hat seine Arbeit unterdessen fast fertig gestellt und will den Verfassungsentwurf am Montag dem Parlament vorlegen.

Bei mehreren Anschlägen und Kämpfen waren zuvor mindestens 15 Menschen im Irak getötet worden. Zwei Iraker kamen ums Leben, als ein Selbstmordattentäter in der Stadt Balad mit einem Motorrad auf einem mit Rekruten besetzten Minibus raste. Bei weiteren Autobombenanschlägen in Samarra und Tarmiya starben zwei Iraker. Schon am Donnerstag wurden bei einem Angriff aufständischer Iraker auf eine US-Armeeeinheit zwei Soldaten und neun Aufständische, darunter fünf Syrer, getötet. Wie die US-Armee am Freitag weiter mitteilte, wurde bereits am Mittwoch nördlich von Mossul der dortige regionale Al-Kaida-Führer Ammar Abu Bara alias Amar Hussein Hasan festgenommen.

Der Entwurf sei „zu 95 Prozent fertig“, sagte ein Mitglied des Verfassungskomitees, Wael Abdul Latif. Grundlage der neuen Verfassung soll nach Angaben des Komitees der Islam sein. Strittig ist noch, welche politischen Kompetenzen die einzelnen Provinzen erhalten sollen. Bei der Frage nach einer doppelten Staatsbürgerschaft einigten sich die Mitglieder des Verfassungsrats laut Latif darauf, dass mehr als eine Nationalität erlaubt werden soll, Präsident und Ministerpräsident aber ausschließlich die irakische Staatsbürgerschaft haben dürften.

Das für den Prozess gegen Saddam Hussein eingesetzte Sondertribunal verhörte den gestürzten Präsidenten am Donnerstag zum Massaker an aufständischen Schiiten nach dem Golfkrieg 1991. Saddam Hussein sei etwa eine Dreiviertelstunde lang befragt worden, sagte Richter Raid Juhi. In den kommenden Tagen werde ein Termin für das Gerichtsverfahren zu diesem Vorwurf bekannt gegeben werden. Der Ex-Präsident soll im September wegen eines Massakers an Schiiten 1982 nördlich von Bagdad vor Gericht kommen.

Nach der Ermordung dreier arabischer Diplomaten brachte die philippinische Botschaft in Bagdad ihre Mitarbeiter bis auf weiteres vorsorglich in die jordanische Hauptstadt Amman in Sicherheit. Die diplomatischen Beziehungen zum Irak blieben aber erhalten, betonte das Außenministerium in Manila.

Der französische Innenminister Nicolas Sarkozy kündigte an, Flüge nach Syrien, Pakistan und Afghanistan stärker zu überwachen. Diese Länder dienten als Zwischenstopps für Europäer, die Extremistengruppen im Irak unterstützten, sagte Sarkozy. Mindestens sieben Franzosen seien im Irak bei Kämpfen auf seiten der Aufständischen getötet worden, erklärte der Minister in einem Interview der Zeitung „Le Parisien“. Einige von ihnen hätten sich an Selbstmordanschlägen beteiligt. Rund zehn weitere Franzosen befänden noch im Irak.

Nach Angaben eines US-Sonderermittlers wurden im Irak Millionensummen aus Programmen für den Wiederaufbau unterschlagen. In die Betrügereien seien auch Mitarbeiter der US-Regierung sowie US-Firmen verwickelt, sagte der Ermittler Stuart Bowen am Donnerstag im öffentlichen US-Rundfunksender NPR. Das Justizministerium in Washington befasse sich bereits mit diesen Vorgängen.

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