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Irak: Premier-Nominierung verschoben

Das konservativ-religiöse Schiitenbündnis "Vereinigte Irakische Allianz" hat die Entscheidung über ihren Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten auf Sonntag verschoben.

Vertreter des Bündnisses, das die absolute Abgeordnetenmehrheit knapp verfehlt hatte, erklärten in Bagdad, es gebe noch keine Einigung. Der Name des neuen Ministerpräsidenten werde aber am Sonntag bekannt gegeben.

Die Verschiebung sei auf Antrag des radikalen Predigers Muktada al-Sadr erfolgt, hieß es. Der Führer der „Mahdi-Armee“ wolle, dass die Entscheidung im Konsens falle und nicht in einer Abstimmung. Im Rennen seien derzeit noch der bisherige Vizepräsident Adel Abdul Mahdi, „Nummer Zwei“ an der Spitze des pro-iranischen „Obersten Rates für die Islamische Revolution im Irak“ (SCIRI) von Abdulaziz al-Hakim, und der amtierende Premier Ibrahim al-Jaafari von der Dawa-Partei. Außerdem bewarben sich der Chef der Fadhila (Tugend-)Partei, Nadim Jabiri, und der Unabhängige Hussein al-Shahristani.

Die besten Aussichten hat nach Ansicht von politischen Beobachtern in Bagdad der im Westen ausgebildete Ökonom Mahdi. Seine SCIRI-Partei und die Dawa-Partei sind die größten Parteien der konservativ-religiösen Schiiten-Allianz. Mit 128 von 275 Abgeordnetenmandaten verfehlte die Allianz die absolute Mehrheit und ist im Parlament auf die Zusammenarbeit mit anderen Gruppen angewiesen.

8,8 Milliarden Dollar (7,4 Milliarden Euro) für den Wiederaufbau im Irak sind nach einem US-Fernsehbericht ohne Beleg „verschwunden“. Nach dem Krieg habe die Übergangsverwaltung der US-geführten Koalition praktisch keine Aufsicht gehabt, zitierte der Fernsehsender CBS in einem Bericht am Freitag (Ortszeit) den zuständigen US-Sonderinspektor Stuart Bowen. Auch der damals zweitwichtigste Mann im Verkehrsministerium der Übergangsverwaltung, Frank Willis, sagte dem Sender, ein Buchhaltungssystem sei „nicht existent“ gewesen. Da es keine finanziellen Infrastrukturen gegeben habe und Schecks oder Geldtransfers nicht möglich gewesen seien, habe die US-geführte Koalition Milliarden Dollar in bar bereit gehabt. „Frisch, neu, knusprig, gerade gedruckte 100-Dollar-Scheine. Es war der Wilde Westen“, wurde Willis zitiert. Die Übergangsverwaltung amtierte bis 2005.

Die irakischen Entführer der US-Journalistin Jill Carrol haben eine Frist bis 26. Februar für die Erfüllung ihrer Forderungen gesetzt. Das berichtete der kuwaitische Fernsehsender Al Rai TV Freitag Abend unter Berufung auf Quellen aus dem Umfeld der Kidnapper. Carroll hatte in einem neuen, am Donnerstagabend ausgestrahlten Video inständig gebeten, die Forderungen ihrer Entführer schnellstens zu erfüllen. Es bleibe nur noch wenig Zeit, sagte die 28-Jährige, die für den „Christian Science Monitor“ arbeitet. Sie war am 7. Jänner in Bagdad verschleppt worden. Sie soll ermordet werden, falls nicht unverzüglich alle weiblichen Gefangenen freigelassen werden, drohten die Entführer.

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