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Irak: Neuerlich blutige Anschlagserie

Aufständische im Irak haben bei mehreren Anschlägen 17 Menschen getötet. Auch neue Entführungen wurden gemeldet. In Yussifiya südlich von Bagdad explodierte ein am Straßenrand gelegter Sprengsatz, als gerade ein Kleinbus vorüberfuhr.

Wie der Krankenhausdirektor mitteilte, wurden sieben Iraker getötet und ein weiterer verletzt. Die Polizei sprach von acht Toten. In Tikrit wurde tötete eine Autobombe sieben irakische Polizisten, acht weitere wurden verletzt.

Eigentliches Ziel des Bombenanschlags im Süden von Bagdad war möglicherweise ein US-Konvoi, der ebenfalls die Stelle passierte. Bei dem Attentat wurden nach Polizeiangaben auch drei Menschen entführt. In Tikrit, der Heimatstadt des gestürzten Präsidenten Saddam Hussein, explodierte eine Autobombe vor dem Polizeisitz. Der Polizei zufolge wurden sieben Beamte getötet und acht bis zwölf weitere verletzt. Aus Polizeikreisen verlautete weiter, zwölf Menschen seien verletzt worden.

In der nordirakischen Stadt Samarra wurden zwei irakische Soldaten eines Konvois bei einem Bombenanschlag getötet. Ein Selbstmordattentäter zündete einen Sprengsatz vor einer Moschee in Samarra, als ein US-Militärkonvoi passierte. Der Attentäter war das einzige Opfer, ein US-Soldat wurde verletzt. Zudem wurde wieder ein Anschlag auf die Ölindustrie verübt. Am frühen Morgen riss eine Explosion ein Loch in die Gaspipeline zwischen Kirkuk und der Raffinerie Beidschi. Die Northern Oil Company teilte mit, die Reparatur werde fünf Tage dauern.

In der Hafenstadt Basra im Süden des Landes explodierten in der Nacht zum Dienstag zwei Autobomben. Die Anschläge ereigneten sich vor einem Gebäude des Innenministeriums und vor einer Polizeiwache. Außer dem Selbstmordattentäter, der sich beim Innenministeriumsgebäude in die Luft sprengte, soll es nach Augenzeugen keine Toten gegeben haben.

Seit Wochen versuchen Aufständische, mit Gewalt die für den 30. Jänner geplanten Wahlen im Irak zu verhindern. Unter anderem sind der Gouverneur und der Vizepolizeichef von Bagdad getötet worden. Zudem verüben Moslem-Extremisten fast täglich Anschläge auf irakische Sicherheitskräfte und ausländische Truppen. Hochrangige Mitglieder der irakischen Regierung werfen zudem Sunniten-Gruppen vor, einen Bürgerkrieg mit der schiitischen Bevölkerungsmehrheit anzetteln zu wollen. Der irakische Präsident Iyad Allawi betonte am Montag jedoch erneut, die Wahlen würden nicht verschoben.

Ab dem kommenden Montag, dem 17. Jänner, können sich Exil-Iraker im ausland für die Parlamentwahlen registrieren lassen. In 14 Staaten werden Wahlzentren eingerichtet, vier Zentren allein in Deutschland, wo besonders viele irakische Kurden leben – in München, Mannheim, Köln und Berlin. In Österreich wird es nach Auskunft der irakischen Botschaft kein Wahllokal geben. Iraker aus Österreich könnten in den deutschen Wahlzentren von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen, hieß es auf APA-Anfrage.

In Deutschland rechnet die Internationale Organisation für Migration (IOM) mit etwa 60.000 wahlberechtigten Irakern. Dort müssten sich auch Wähler aus den Nachbarländern Österreich, Schweiz, Polen und Tschechien registrieren lassen, die an den Wahlen teilnehmen wollten. Zwischen 28. bis zum 30. Jänner können die Registrierten nach Überprüfung ihrer Angaben wählen gehen. Die IOM war von der irakischen Wahlkommission mit der Organisation der Wahlen für die Exil-Iraker beauftragt worden.

Mehr als eine Million wahlberechtigter Iraker leben im Ausland. Im Irak selbst stehen nach Angaben der Kommission rund 14 Millionen Menschen auf den Wählerlisten. Neben Deutschland hatten Australien, Kanada, Dänemark, die USA, Frankreich, Iran, Jordanien, die Niederlande, Großbritannien und Schweden zugestimmt, irakischen Flüchtlingen und Einwanderern die Wahl zu ermöglichen. Irakische Wahlzentren gibt es außerdem in den Nachbarländern Iran, Jordanien und Syrien.

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