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Irak: Neue Kämpfe in Falluja

Bei neuen Gefechten in der westirakischen Stadt Falluja sind in der Nacht auf Donnerstag fünf Iraker getötet und mindestens zehn weitere Menschen verletzt worden.

Das berichteten Krankenhausärzte in der seit Tagen umkämpften Stadt. Augenzeugen sagten, in der Nähe einer Schule sei ein US-Armeehubschrauber abgestürzt. Östlich von Falluja seien bei Gefechten auch US- Soldaten getötet worden. Dafür gab es zunächst keine Bestätigung der US-Armee.

Als Reaktion auf die Ermordung von vier US-Zivilisten und der anschließenden Verstümmelung ihrer Leichen hatten die US-Truppen am Montag in der Region von Falluja eine neue Offensive gestartet. Der Vorsitzende der islamischen Religionsgelehrten in Falluja, Scheich Meki al Kubaisi, warnte die US-Soldaten davor, die insgesamt rund 80 Moscheen der Stadt zu benutzen, um von dort aus zu schießen. „Wir warnen die amerikanischen Truppen davor, die Moscheen zu benutzen, weil die Muslime keine religiösen Orte angreifen können.”

Der arabische Nachrichtensender Al Jazeera (Katar) meldete, am Morgen seien Tausende von Demonstranten in einer Solidaritätskundgebung von Bagdad in Richtung Falluja gezogen, die von den US-Soldaten seit Tagen abgeriegelt wird. Gekämpft wurde am Donnerstagvormittag auch an einer Brücke westlich von Ramadi. Dabei wurde laut Augenzeugen ein Iraker getötet. Im Westen der Hauptstadt Bagdad ist am Donnerstagmorgen nach Polizeiangaben eine Bombe detoniert. Ambulanzen rasten zum Explosionsort, der von der Polizei abgesperrt wurde. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Durch die Bombe wurde ein Krater in die Straße gerissen. Zuvor hatten Zeugen von einer lauten Explosion im Westen der Stadt berichtet, wo sich auch das Hauptquartier der US-geführten Streitkräfte befindet. Über der Stadt stieg schwarzer Rauch auf.

Der von den USA eingesetzte irakische Regierungsrat verhandelt nach Angaben seines Mitglieds Adnan Pachachi derzeit mit dem radikalen Schiitenführer Muktada (Moktada) al Sadr über dessen Aufgabe und ein Ende des Aufstands gegen die Besatzungsmächte. „Es gibt Diskussionen mit Muktada al Sadr, damit dieser den Aufstand beendet und sich der Justiz stellt, und wir bemühen uns, seine Ehre und seine Sicherheit zu wahren”, sagte Pachachi am Donnerstag dem arabischen TV-Nachrichtensender Jazeera. US-Statthalter Paul Bremer hatte Sadr zuvor zum „Gesetzlosen” erklärt. Seit Anfang der Woche liefern sich Anhänger Muktada al Sadrs heftige Kämpfe mit den Besatzungstruppen. Ein irakischer Richter hatte wegen „Aufstachelung zum Mord” einen Haftbefehl gegen Sadr erlassen. Dabei geht es um die Ermordung eines schiitischen Geistlichen im April 2003 in Najaf.

In einem der Extremisten-Organisation Al Kaida zugeschriebenen Video hat die Gruppe unterdessen mit Anschlägen gegen arabische Regierungen gedroht, die mit den USA zusammenarbeiten. Die Videobotschaft, die von dem saudiarabischen Al-Kaida-Anhänger Abdulaziz al Mukrin stammen soll, wurde am Donnerstag im Internet veröffentlicht. In ihr wurde auch zur Tötung von US-Bürgern aufgerufen.

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