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Irak: Mujahedin-Unterhändler festgenommen

Die US-Marineinfanterie hat am Freitag in der irakischen Aufstandshochburg Falluja den Chefunterhändler des Mujahedin-Rates der Stadt und den Polizeichef festgenommen.

Auch zwei weitere Polizeioffiziere seien in US-Gewahrsam, bestätigten Polizeiquellen in Falluja. Zuvor hatte das US-Militär am Donnerstag eine Offensive gegen die Stadt begonnen. Flugzeuge bombardierten mehrere Gebäude, amerikanische und irakische Bodentruppen stießen mit Luft-, Panzer- und Artillerieunterstützung in die Stadt vor. Das US-Militärkommando in Bagdad sprach am Freitag von einer „Operation zur Unterbindung von Terrorakten“. Bei einem Autobombenanschlag im Bagdader Vorort Dora kam am Freitagvormittag ein Mensch ums Leben, zehn weitere wurden verletzt.

Khaled al Jumaili, Polizeichef Sabar al Janabi und zwei weitere Polizeioffiziere seien in Gewahrsam genommen worden, als sie ihre Familien in einer benachbarten Stadt in Sicherheit bringen wollten, teilte die Polizei in Falluja mit. Der Grund für die Festnahme war zunächst nicht klar.

Der Mujahedin-Rat hatte am Donnerstag Verhandlungen mit der irakischen Übergangsregierung abgebrochen, nachdem Übergangspremier Iyad Allawi am Vortag ultimativ die Auslieferung des jordanischen Terrorplaners Abu Mussab al Zarqawi gefordert hatte. Al Zarqawi wird vom US-Militär und der Übergangsregierung in Falluja vermutet.

Einwohner berichteten von heftigen Bombardements auf die 65 Kilometer westlich von Bagdad gelegene Stadt. Nach Angaben aus Krankenhäusern wurden bei zwei Luftangriffen mindestens drei Menschen getötet und sieben verletzt. Am Donnerstag fielen den Kämpfen in Falluja mindestens fünf Menschen zum Opfer, es gab 16 Verletzte. Die Friedensgespräche scheiterten, weil die Regierung die Auslieferung Al Zarqawis verlangte. Ein Sprecher des von Aufständischen getragenen Stadtrats nannte dies eine unmöglich zu erfüllende Bedingung.

Al Zarqawis Terrorgruppe bekannte sich laut einer islamistischen Webseite zu den beiden Selbstmordanschlägen, bei denen am Donnerstag in der „Grünen Zone“ in Bagdad mindestens sechs Menschen ums Leben kamen, darunter vier Amerikaner. In dieser Zone befindet sich das Hauptquartier der US-Streitkräfte in der Hauptstadt. Die Echtheit des Bekennerschreibens konnte zunächst nicht bestätigt werden.

Die US-Streitkräfte erklärten, die Militäraktionen seien ausgeweitet worden, da die Aufständischen den islamischen Fastenmonat Ramadan zu weiteren Anschlägen nutzen wollten. An dessen Vorabend rief der irakische Präsident Ghazi al Jawer die Bevölkerung zur Einheit und zum gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus auf. Der Ramadan solle dazu dienen, den Glauben, die Geduld und die noblen Überzeugungen des irakischen Volkes unter Beweis zu stellen. Es gelte, Differenzen zu überwinden und Blutvergießen zu vermeiden, sagte Al Jawer am Donnerstagabend in einer Fernsehansprache.

Ein für internationale Medien tätiger Pressefotograf wurde am Donnerstagabend vor seinem Haus in der nordirakischen Stadt Mossul erschossen. Der 22-jährige Iraker Karam Hussein war für die European Pressphoto Agency (EPA) tätig. In den vergangenen Monaten sind wiederholt Iraker attackiert oder bedroht worden, die für ausländische Medien arbeiten.

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