Irak: Konfliktparteien wollen abziehen

Beide Parteien wollten sich am Freitag um 18.00 Uhr Ortszeit (16.00 Uhr MESZ) zurückziehen, teilte der Gouverneur der Provinz Najaf, Adnan el Surufi, gegen Mittag mit. Ein US-Kommandant erklärte, die Truppen würden aus den „sensiblen Bereichen“ der beiden heiligen Städte abgezogen.

Gemeint seien die Straßen rund um den Schrein des Imam Ali in Najaf sowie der Bereich um die Hauptmoschee in Kufa, erläuterte US-Oberst Brad May. Gouverneur El Surufi habe den Streitkräften versichert, dass die Präsenz der schiitischen El-Mahdi-Miliz „so weit verringert wurde, dass legitime irakische Sicherheitskräfte in diese sensiblen Bereiche einrücken können“. El Surufi bestätigte, die irakische Polizei solle die Verantwortung für die Sicherheit in Najaf und Kufa übernehmen.

Noch am Donnerstag waren bei Gefechten in Kufa mindestens sechs Iraker getötet und elf verletzt worden. Freitag Früh kam es in Bagdad zu Kämpfen zwischen US-Soldaten und Mitgliedern der Mahdi-Miliz, die in den schiitischen Armenvierteln der Hauptstadt zahlreiche Anhänger hat. Die Aufständischen griffen eine von US-Soldaten genutzte Polizeistation an. Zur Begründung erklärte ein Mitarbeiter des radikalen Schiitenführers Muktada el Sadr, die US-Soldaten hätten versucht, Milizionäre in ihren Häusern festzunehmen. Bei den Gefechten wurden nach Angaben eines El-Sadr-Anhängers drei Iraker getötet, darunter eine Zivilperson.

El Sadr übte unterdessen scharfe Kritik an der neuen irakischen Übergangsregierung. „Amerika hat es selbst übernommen, unter dem Deckmantel der Vereinten Nationen einen Ministerpräsidenten und einen Präsidenten zu ernennen“, hieß es in einer Erklärung, die ein Stellvertreter des Geistlichen beim Freitagsgebet in Kufa verlas. El Sadr werde nur eine gewählte Regierung akzeptieren.