Fast täglich explodieren mehrere von ihnen, wobei oft gleich Dutzende Menschen getötet werden. Seit der offiziellen Machtübernahme der irakischen Regierung scheinen die Aufständischen die Zahl ihrer Angriffe noch gesteigert zu haben: Vom 28. April bis 23. Juni wurden bei mindestens 160 Autobombenanschlägen mindestens 580 Menschen getötet und fast 1.800 verletzt.
Bisher konnten alle Offensiven der US-Truppen und der irakischen Streitkräfte die Extremisten nicht stoppen. Regierungsvertreter sind trotzdem zuversichtlich, die Welle der Gewalt eindämmen zu können. Dabei wollen sie Erkenntnisse nutzen, die sie in jüngster Zeit über die Attentäter gewinnen konnten.
Deswegen nahmen die Behörden auch von ihrem ursprünglichen Plan Abstand, die Hauptstadt ganz abzuriegeln und sämtliche 23 Zufahrtswege zu blockieren. Zunächst gingen sie noch davon aus, dass die Autobomben außerhalb der Hauptstadt präpariert und dann nach Bagdad gefahren werden, wie Ministerpräsident Ibrahim al Jaafari kürzlich erklärte.
Nach Hinweisen von Anwohner stellte sich aber heraus, dass die Autobomben in Bagdad selbst präpariert werden. Bei Razzien entdeckten die Ermittler, dass die Extremisten eine Autobombe in weniger als einer Stunde einsatzbereit haben. Als Anfang Juni ein führendes Mitglied der Gruppe Al Kaida im Irak festgenommen wurde, stellte sich heraus, dass dieser gerade einmal 17 Dollar für den Bau einer Autobombe verlangte.
Sprengstoff, alte Bomben und Granaten gibt es in dem Land, das einst das viertgrößte Waffenarsenal der Welt war, mehr als genug. An ein Auto kommt man noch leichter, denn es gibt keine Fragen nach Papieren irgendwelcher Art. Alles, was man braucht, sind ein paar tausend Dollar. Und nach dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein kamen hundertausende Gebrauchtwagen aus Europa und dem arabischen Raum nach Irak. Viele kommen im jordanischen Hafen Akaba an und werden dann in den Irak gefahren.
Für die Autobomben werden meistens viertürige Mittelklassewagen aller Marken eingesetzt. Die Bewohner von Bagdad sind aber überzeugt, dass die Selbstmordattentäter eine Vorliebe für Opel und BMW haben. Im Kofferraum werden dann große Artilleriegeschosse verstaut und mit Zündern versehen, die entweder beim Aufschlag auf ein bestimmtes Ziel oder durch den Attentäter zur Explosion gebracht werden. Manchmal gibt es auch einen Ersatzfahrer, der dem Selbstmordattentäter folgt. Dieser hat oft eine Fernzündung bei sich – falls der erste Selbstmordattentäter zögern sollte.
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