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Irak: Bombenexplosionen in Bagdad

Bei Autobombenexplosionen im Raum Bagdad sind am Dienstag mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Die USA verstärken ihre Truppen in den nächsten Tagen um 4000 Soldaten.

Nach Angaben des Innenministeriums starben mindestens sechs Iraker, als eine Autobombe vor einem Gebäude des Erziehungsministeriums im Stadtteil Adhamiya detonierte. Zehn Personen, darunter ein Kleinkind, wurden verletzt. Zuvor war eine Autobombe in der westlichen Vorstadt Abu Ghraib explodiert. Der Sprengsatz, der offensichtlich einer Patrouille der irakischen Nationalgarde galt, tötete nach Informationen des Senders Al Arabiya vier Zivilisten. Zwölf weitere Menschen seien verletzt worden, hieß es. Die USA haben unterdessen damit begonnen, ihr Truppenkontingent zu erhöhen.

Wie ein Sprecher des US-Militärs in Bagdad am Dienstag mitteilte, werden in den nächsten Tagen 4000 weitere US-Soldaten im Irak eintreffen. Damit erhöht sich die Zahl der in dem Land stationierten US-Soldaten auf 138.000. Das US-Militär hat in der Nacht auf Dienstag erneut Luftangriffe auf die westirakische Aufständischen-Hochburg Falluja geflogen, wie ein Sprecher der US-Armee mitteilte. Im Vorfeld der für Ende Jänner geplanten Wahlen im Irak versuchen die Amerikaner, Falluja und Ramadi wieder unter ihre Kontrolle zu bekommen. Seit April diesen Jahres haben die Aufständischen in den beiden Städten die Oberhand.

In Samarra, einer Hochburg sunnitischer Aufständischer, wurde bei einem Anschlag auf einen irakischen Militärkonvoi ein Iraker getötet. Ein US-Konvoi wurde dort von einem Selbstmordattentäter auf einem Motorrad angegriffen. Im Norden des Landes beschädigten Aufständische eine Pipeline, die Ölfelder in Kirkuk verbindet.

Zwei entführte Iraker wurden am Dienstag freigelassen. Sie waren am Montag zusammen mit vier weiteren Männern, einem Amerikaner, einem Nepalesen, einem Filipino sowie einem weiteren Iraker vom Gelände einer saudiarabischen Baufirma im Bagdader Nobelviertel Mansur verschleppt worden, wie die US-Botschaft mitteilte. Ein Polizeisprecher sagte am Dienstag, die Kidnapper hätte die Freigelassenen gewarnt: „Arbeitet nicht mehr mit ihnen zusammen, sonst töten wir euch.“ Mehr als 160 Ausländer wurden in diesem Jahr im Irak entführt. Mindestens 33 von ihnen wurden getötet.

Auf einem Militärstützpunkt nahe der südirakischen Stadt Basra ist die Leiche einer britischen Soldatin gefunden worden, wie die Regierung in London mitteilte. Die Frau sei an einer Schusswunde gestorben, die vermutlich nicht auf Einwirkung eines Feindes zurückzuführen sei, hieß es in der Erklärung. Sie ist die erste britische Militärangehörige, die seit Kriegsbeginn im Irak ums Leben kam.

Bei einem Anschlag auf einen irakischen General sind in Mossul vier Menschen getötet worden. Die Autobombe galt dem Konvoi von Rashid Feleih, Kommandant einer Eliteeinheit der irakischen Armee, wie die Polizei mitteilte. Feleih blieb unverletzt, sieben Soldaten wurden nach Behördenangaben verwundet. Dagegen berichtete die US-Streitkräfte von vier toten Zivilisten und von zwölf verletzten irakischen Soldaten.

Feleih war vor wenigen Tagen in Bagdad eingetroffen, um die irakische Polizei zu unterstützten. Offensichtlich war er auf dem Weg zu einer Pressekonferenz, in der er über die Rolle seiner Sondereinheit informieren wollte, wie Polizei und Medien berichteten.

Die Familie von Ex-Präsident Saddam Hussein hat sich von dem Leiter seines Verteidigerteams getrennt. Die Entscheidung der Ehefrau Sajida Khairallah und ihrer Töchter wurde dem jordanischen Rechtsanwalt Mohammed Rashdan schriftlich mitgeteilt, hieß es am Dienstag in jordanischen Presseberichten in Amman. Ein Nachfolger wurde noch nicht bestimmt. Ein internationales Team aus etwa 25 Advokaten, darunter eine Tochter des libyschen Revolutionsführers Muammar Gaddafi, soll Saddam verteidigen.

Rashdan habe ohne Zustimmung der Familie Kontakt mit dem irakischen Sondertribunal aufgenommen und den Antrag gestellt, als alleiniger Verteidiger des Ex-Präsidenten registriert zu werden, heißt es in der Mitteilung. Der ehemalige Machthaber wurde am 13. Dezember vergangenen Jahres von US-Truppen unweit seiner Heimatstadt Tikrit gefangen genommen. Am 30. Juni wurde er formal den irakischen Behörden überstellt, bleibt aber weiter in der Obhut des US-Militärs. Am 1. Juli verlas ihm ein irakischer Untersuchungsrichter die vorläufigen Anklagepunkte.

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