Das Lob galt der amerikanisch-irakischen Sicherheitsoffensive, mit der sektiererische Gewalt vor allem in Bagdad unter Kontrolle gebracht werden soll. Am Sonntag sprengte sich ein Selbstmordattentäter vor einer Hochschule in der Hauptstadt in die Luft und riss mindestens 40 Menschen mit in den Tod. 42 weitere wurden verletzt. Die Moustansariya-Universität liegt in einem schiitischen Viertel, nimmt aber nicht nur schiitische Studenten an. Sie war bereits im vergangenen Monat Ziel eines Anschlags, der 70 Menschen das Leben kostete.
Mindestens weitere 16 Menschen kamen am Wochenende in Bagdad bei einem halben Dutzend Autobomben- und Mörsergranatanschlägen ums Leben. Zehn Menschen starben am Sonntag bei der Explosion von zwei Katjuscha-Raketen in einem schiitischen Viertel der Stadt. Zwei Passanten wurden getötet und vier weitere verletzt, als am Sonntag in der Früh ein Kleinbus auf dem Parkplatz vor der iranischen Botschaft explodierte. Der Gebäudekomplex befindet sich unweit der hermetisch abgeriegelten Grünen Zone, in der die irakische Regierung und die US-Botschaft untergebracht sind.
In der westirakischen Stadt Habbaniya sprengte am Samstag ein Selbstmordattentäter vor einer sunnitischen Moschee seinen mit Sprengstoff beladenen Lkw in die Luft. 45 Menschen wurden getötet, wie das Innenministerium am Sonntag mitteilte. 110 erlitten Verletzungen. Als Motiv vermutet wurden Auseinandersetzungen innerhalb sunnitischer Gruppen über den künftigen Kurs. Der Imam der Moschee hatte wiederholt die von Extremisten eskalierte Gewalt angeprangert.
Al-Maliki zog am Samstag eine positive Bilanz der US-irakischen Sicherheitsoperation in Bagdad. Es gibt keine sicheren Zufluchtsorte für Rechtsbrecher, sagte er. Mehrere Terror-Zellen seien seit Beginn der Operation am 14. Februar zerschlagen worden. Rund 400 Rebellen seien getötet, 426 weitere festgenommen worden.
Der Kommandant der US-Truppen im Nordirak, Generalmajor Benjamin Mixon, sagte, vor der Sicherheitsinitiative seien offenbar viele Extremisten in die Provinz Diyala ausgewichen. Dort hätten die Angriffe auf US-Soldaten erheblich zugenommen. Die Sicherheitsinitiative in Bagdad werde mindestens bis Ende des Frühlings oder sogar in den Sommer hinein fortgeführt werden müssen. Bis dahin erwarte ich mehr Gewalt in Diyala, sagte Mixon.
In der nordirakischen Stadt Mossul wurden nach US-Angaben bei einem Gefecht zwei Aufständische von amerikanischen Soldaten erschossen. Ein mutmaßlicher örtlicher Führer der Terrorgruppe Al Kaida im Irak sei gefangen genommen worden. Mehrere Tausend Menschen demonstrierten am Samstag in Städten des schiitischen Südens gegen die kurzzeitige Festnahme des Sohnes eines prominenten Schiiten-Politikers. Ammar al-Hakim war am Vortag im Grenzgebiet zum Iran zwölf Stunden lang von US-Truppen festgehalten worden, als er von einer Reise aus dem Nachbarland zurückkehrte. Al-Hakim ist der Sohn von Abdelaziz al-Hakim, des Vorsitzenden der Schiiten-Partei SCIRI, die in der gegenwärtigen Regierungskoalition dominierend ist.
Tausende Kriegsgegner demonstrierten am Samstag in London und in Glasgow für den Rückzug aller britischen Truppen aus dem Irak. Nach Angaben der Veranstalter war es der größte Anti-Kriegsprotest in Großbritannien seit zwei Jahren. Insgesamt sollen laut Organisatoren 60.000 Menschen in London auf die Straße gegangen sein, berichtete die BBC am Samstag. Die Polizei sprach von rund 10.000 Demonstranten. Zu den Protestmärschen hatte die Organisation Stoppt den Krieg zusammen mit der Britisch-Muslimischen Initiative aufgerufen. Premierminister Tony Blair hatte am Mittwoch einen stufenweisen Abzug der britischen Soldaten aus dem Irak angekündigt.
Der Anschlag richtete sich gegen eine Wirtschafts- und Verwaltungshochschule, teilte die Polizei mit. Der Attentäter habe eine mit Sprengstoff gefüllte Weste getragen und sich vor dem Schulgebäude in die Luft gesprengt, als Wächter ihn aufhalten wollten, hieß es.
Die Universität von Moustansariya wird vor allem von Schiiten besucht. Diese stellen die Bevölkerungsmehrheit im Irak und dominieren auch die Regierung, die derzeit mit einer Sicherheitsoffensive gegen Aufständische versucht, der Gewalt in der Hauptstadt Einhalt zu gebieten. Sunnitische und schiitische Rebellen ringen um die Vormacht im von US-Soldaten besetzten Irak.
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