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Irak: 40 Tote bei Selbstmordanschlag

Bei einem Selbstmordanschlag auf einen amerikanisch-irakischen Militärstützpunkt im Nordirak sind am Montag bis zu 40 Menschen getötet und 30 weitere verletzt worden.

Bei den Opfern handelte es sich durchwegs um Iraker: Der Attentäter sprengte sich vor einem Rekrutierungsbüro der Streitkräfte in die Luft. US-Präsident George W. Bush hatte Tal Afar, dass etwa 50 Kilometer westlich von Mossul im Nordirak liegt, erst kürzlich als Beispiel für die gelungene Bekämpfung der Aufständischen angeführt.

In Bagdader Sicherheitskreisen hieß es, bei dem Selbstmordanschlag in Tal Afar in der nordirakischen Provinz Mossul seien mindestens 40 Menschen getötet und 20 weitere verletzt worden. Der Anschlag wurde demnach auf dem Militärstützpunkt Aski Kalak verübt. US-Soldaten seien nicht zu Schaden gekommen, sagte ein US-Militär. Ein Regierungsvertreter der Provinz Mossul sagte, ein Selbstmordattentäter habe sich in eine Gruppe von Rekruten begeben und dort seinen Sprengstoffgürtel gezündet. Die Männer hatten sich angestellt, um sich für den Dienst bei der Armee zu bewerben.

Weiter widersprüchliche Angaben gab es über einen Angriff von amerikanischen und irakischen Sondereinheiten auf ein Gebäude im Westen Bagdads, bei dem am Sonntagabend zahlreiche Menschen getötet worden waren. Nach US-Angaben wurden “16 Aufständische erschossen und drei verletzt“. Die Razzia habe in einem mehrstöckigen Gebäude stattgefunden, nicht aber in einer Moschee, und es seien Waffen sichergestellt sowie eine irakische Geisel befreit worden.

Nach Angaben der irakischen Polizei und des schiitischen Geistlichen Muktada al Sadr griffen die Truppen einen Moschee-Komplex an, und es gab 22 Todesopfer. Bei ihnen soll es sich um unbewaffnete Gläubige gehandelt haben, die sich zum Abendgebet in der Moschee versammelt hätten. Nach Polizeiangaben wurden die Soldaten zuvor aus der Nachbarschaft beschossen, nicht jedoch aus der Moschee.

In der Hauptstadt wurden unterdessen zwölf weitere Leichen entdeckt. Im Westen waren es neun Männer, die einen Strick um den Hals hatten und an den Händen gefesselt waren. Im Osten Bagdads wurden die Leichen von zwei Männern und einer Frau entdeckt, die mit Kopfschüssen getötet worden waren.

Der nach wie vor flüchtige Stellvertreter von Expräsident Saddam Hussein, Issat Ibrahim al-Douri, wandte sich offenbar in einem Tonband an die Führer der arabischen Welt. In der vom Fernsehsender Al Jazeera ausgestrahlten Aufnahme ruft eine Stimme auf, den gewaltsamen sunnitischen Widerstand zu unterstützen, da es sich dabei um den „einzigen legitimen Vertreter des irakischen Volkes“ handle.

Großbritannien wird nach den Worten von Premierminister Tony Blair die Zahl seiner Soldaten im Irak trotz der anhaltenden Gewalt reduzieren. Die irakische Regierung entwickle derzeit die Kapazitäten ihrer Sicherheitskräfte weiter, sagte Blair am Montag in Australien. Im gleichen Maße könne Großbritannien seine Truppen abziehen. Einen Zeitrahmen für den Abzug wollte er nicht nennen.

Die neuseeländische Ministerpräsidentin Helen Clark warnte unterdessen die befreite Geisel Harmeet Sooden vor einer Rückkehr in den Irak. Der in Kanada geborene Sooden, der seit drei Jahren in Neuseeland studiert, und drei weitere Friedensaktivisten waren am 26. November in Bagdad verschleppt worden. Sooden und zwei Briten konnten vergangenen Woche befreit werden, der Amerikaner Tom Fox wurde von den Geiselnehmern ermordet.

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