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Irak: 27 Tote bei Selbstmord-Attentaten

Bei zwei Selbstmord-Attentaten sind im Irak mindestens 27 Menschen ums Leben gekommen. Ein Attentäter lief auf eine Gruppe von Rekruten vor einer Polizeistation in Bagdad zu und zündete einen Sprengstoffgürtel.

Nach Angaben des staatlichen Rundfunks riss er 20 Polizeirekruten mit in den Tod und verletzte zwei Dutzend Menschen. Es war bereits der zweite Anschlag vor dieser Polizeistation.

Wenige Stunden später sprengte sich ein Mann in seinem Auto in der Stadt Mahmudija südlich von Bagdad an einer Polizeisperre in die Luft. Dabei tötete er fünf Menschen, vor allem Zivilisten. Außerdem wurde ein hoher Vertreter des Innenministeriums auf einer Inspektionsreise südlich von Bagdad erschossen.

Der irakische Zweig des Terrornetzwerks Al Kaida bekannte sich zu dem Anschlag in der Hauptstadt. Die Zahl der Toten könne noch steigen, sagte ein hochrangiger Vertreter des Innenministeriums.

Bei Rebellenangriffen in und um Kirkuk starben insgesamt sieben Menschen: Bei einem Überfall auf eine irakische Polizei- und Armeepatrouille auf der Hauptstraße zwischen Bagdad und Kirkuk wurden einer der Angreifer und ein Zivilist getötet. In der nordirakischen Stadt selbst eröffneten Aufständische das Feuer auf einen Wagen und töteten dabei zwei Wachleute eines Krankenhauses und zwei Zivilisten – darunter eine Frau. Bei einem anderen Zwischenfall wurde ein ehemaliger Wachmann vor einem Geschäft erschossen, in dem er arbeitete.

In den nördlichen und westlichen Stadtteilen der irakischen Hauptstadt waren Millionen Menschen ohne Wasser. Rebellen hatten eine Elektrizitätsstation außer Kraft gesetzt, die ein Wasserwerk versorgt. In der Metropole mit mehr als sechs Millionen Einwohnern herrschen gegenwärtig Temperaturen von über 40 Grad. Nach Angaben der Behörden könnte es drei Tage dauern, um den Schaden zu reparieren.

Unterdessen waren 1000 US-Soldaten zusammen mit einheimischen Militärs zwischen den Städten Haditha und Hit entlang des Euphrat-Flusses gegen Aufständische im Einsatz.

Die Anschläge am Samstag erschütterten den Irak nach einigen Tagen relativer Ruhe. Zusätzliche Unruhe brachte die Beisetzung des prominenten Geistlichen Kamal al-Din al-Ghoureify, die von tausenden Trauergästen in der Hauptstadt begleitet wurde. Der enge Verbündete des schiitischen Religionsführers Ayatollah Ali al-Sistani war am Vortag auf dem Weg zum Freitagsgebet von Unbekannten niedergeschossen worden.

Der irakische UNO-Botschafter Samir Sumaidaie warf unterdessen der US-Armee vor, bei einer ihrer Razzien einen 21-jährigen Verwandten erschossen zu haben. Die US-Armee kündigte eine Untersuchung der Vorgänge an.

US-Präsident George W. Bush würdigte in seiner wöchentlichen Radioansprache den Einsatz der US-Soldaten im Irak und kündigte an, den Kampf gegen die Aufständischen entschlossen fortzusetzen. „Wir werden mit diesem Kampf weiterführen, bis wir diesen Kampf gewonnen haben.“

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