AA

Irak: 17 Tote bei Selbstmordattentat

Ein Selbstmordattentäter hat in der schiitischen Pilgerstadt Najaf mindestens 16 Menschen mit in den Tod gerissen. Er zündete eine Autobombe inmitten einer Gruppe von Bauarbeitern.

38 weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, unter ihnen fünf Polizisten. Die Sprengladung explodierte rund 500 Meter vom Schrein des Imam Ali entfernt, einem der wichtigsten Heiligtum der Schiiten im Irak. In Najaf residiert Großayatollah Ali al-Sistani, die höchste theologische Autorität der irakischen Schiiten.

In der Imam-Ali-Moschee befindet sich die Grabstätte von Ali ibn Abi Talib, dem viertem Kalifen. Aus der Anhängerschaft Alis entwickelte sich die „Schiat Ali“ („Partei Alis“). Ali war ein Cousin des Propheten Mohammed und heiratete Fatima, die Tochter des Religionsstifters. Am 17. Juni 656 wurde er nach der Ermordung des Kalifen Othman zu dessen Nachfolger proklamiert. 661 wurde Ali in Kufa von einem Attentäter erstochen. Die Schiiten halten Mohammeds Schwiegersohn und dessen Nachkommen für die einzig rechtmäßigen Nachfolger des Propheten.

Ein Sprecher des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki hat unterdessen Berichte dementiert, wonach der seit Wochen verschwundene radikale Schiiten-Prediger und Milizführer Muktada al-Sadr vor den US-Truppen in den Iran geflohen wäre. Sadr, dessen Miliz „Mahdi-Armee“ schwere Verbrechen an Sunniten angelastet werden, halte sich lediglich zu einem „ganz normalen Besuch“ in Teheran auf, sagte Malikis Sprecher Sami al-Askari der Zeitung „Al-Baiyana al-Jadida“. Sadr, dessen Bewegung mit 30 Abgeordneten im Parlament vertreten ist, sei „keine niedrige Persönlichkeit, die weglaufen könnte“.

Die US-Streitkräfte hatten vergangene Woche mitgeteilt, Sadr sei in den Iran geflohen. Ein Mitarbeiter Malikis hatte erklärt, die US-Streitkräfte wollten Sadr mit derartigen Gerüchten aus seinem Versteck locken. Einige Nahost-Experten vertreten inzwischen die Ansicht, die USA könnten versuchen, die Feindseligkeiten zwischen Sunniten und Schiiten weiter anzuheizen, um den Iran durch eine Konfessionalisierung des Konflikts noch stärker zu isolieren.

Bei der Explosion einer Autobombe im Bagdader Stadtteil Al-Baiya starben am Mittwoch drei Zivilisten. Elf weitere Menschen wurden verletzt. Bei Kämpfen in der sunnitischen Provinz Anbar ist ein amerikanischer Marineinfanterist ums Leben gekommen. Wie die US-Streitkräfte am Mittwoch in Bagdad mitteilten, wurde der Soldat am Dienstag getötet.

  • VOL.AT
  • Welt
  • Irak: 17 Tote bei Selbstmordattentat