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Inzwischen mehr als 7.200 Tote nach Erdbeben in Türkei und Syrien

Mittlerweile ist die Zahl der Todesopfer nach den verheerenden Erdbeben in Syrien und der Türkei auf über 6000 angestiegen.
Mittlerweile ist die Zahl der Todesopfer nach den verheerenden Erdbeben in Syrien und der Türkei auf über 6000 angestiegen. ©Reuters, AP
Bei den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien sind mehr als 7.200 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Toten dürfte Experten zufolge weiter steigen. 
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Der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca nannte am Dienstagabend die Zahl von 5.434 Toten allein in der Türkei. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. In Syrien starben laut den Behörden sowie der Rettungsorganisation Weißhelme fast 1.800 Menschen.

In der Türkei sind darüber hinaus mehr als 31.000 Menschen bei den Beben am Montag verletzt worden, wie der Minister weiter sagte. Noch immer werden zahlreiche Menschen in den Trümmern vermutet. Tausende Betroffene sind obdachlos geworden und harren bei teils eiskaltem und stürmischem Winterwetter aus.

Zwei Österreicher unter den Toten

Wie das Außenministerium Dienstagmittag mitteilte, wurden zwei Österreicher in der Provinz Kahramanmaras in Anatolien tot geborgen. Weitere Vermisste gäbe es aktuell nicht. Nach Schätzungen des Pacific Disaster Centers, einer US-Organisation für Katastrophenhilfe, sind insgesamt rund 23 Millionen Menschen betroffen. Im Erdbebengebiet suchen Retter weiter unter großem Zeitdruck nach Überlebenden unter den Trümmern eingestürzter Häuser.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan rief den Notstand in den betroffenen Gebieten aus. Er gelte für drei Monate in zehn Provinzen im Süden des Landes, sagte Erdogan am Dienstag. Zugleich erklärte er die Region zum Katastrophengebiet. International lief die Hilfe an, erste Teams auch aus Österreich trafen im Katastrophengebiet ein. 70 Länder hätten inzwischen ihre Unterstützung bei den Such- und Rettungsmaßnahmen angeboten, sagte Erdogan. Die Regierung plane zudem, Betroffene vorübergehend in Hotels in der westlich gelegenen Tourismusmetropole Antalya unterzubringen.

Auch das noch: Katastrophengebiet droht nun auch noch Schneesturm

Als hätten die Überlebenden in der Erdbebenregion im syrisch-türkischen Grenzgebiet nicht schon genug durchgemacht: Die internationale Hilfsorganisation CARE hat am Dienstag davor gewarnt, dass dem Katastrophengebiet nun auch noch ein Schneesturm droht, was vor allem den Obdachlosen und den Menschen in Flüchtlingslagern massive zusätzliche Probleme bereiten dürfte. Unterdessen bemühen sich die Hilfsorganisationen, möglichst schnell zu den Menschen im Erdbebengebiet zu kommen.

Es befinden sich unzählige Menschen aufgrund von Warnungen vor Nachbeben oder weil ihre Häuser und Unterkünfte eingestürzt sind, trotz eisiger Kälte und Schnee, im Freien, warnte CARE. "Unsere Arbeit wird durch das extreme Wetter und den Schneefall stark beeinträchtigt, weil wir viele Straßen nicht passieren und so zahlreiche Lagerhäuser und Vorräte nicht erreichen können", sagte Sherine Ibrahim, Länderdirektorin von CARE Türkiye. Trotz des schweren Bebens und der Witterungsverhältnisse bleibe die grenzüberschreitende Hilfe von der Türkei nach Nordwestsyrien bestehen. Mehr als 60 Prozent der 4,6 Millionen Einwohner Nordwestsyriens sind Binnenflüchtlinge und fürchten, dass sie durch die Erdbeben erneut vertrieben werden.

Österreichisches Rote Kreuz: "Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit"

Auch das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) sprach von einem Wettrennen gegen die Zeit, weil die eisigen Temperaturen eine zusätzliche Gefahr für Überlebende darstellen. Um die dringend benötigte Hilfe so schnell wie möglich zu den Betroffenen zu bringen, lancierte die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) einen Spendenaufruf über 70 Millionen Schweizer Franken (70,25 Mio. Euro) für die Türkei und Syrien. Das ÖRK sicherte laut dessen Präsident Gerald Schöpfer dem Türkischen und Syrisch-Arabischen Roten Halbmond 200.000 Euro Soforthilfe aus eigenen Mitteln zu. Er dankte den bisherigen Spendern: "Die Solidarität der Menschen ist unbeschreiblich."

Die Hilfe der Caritas und der Diakonie in den betroffenen Gebieten ist voll angelaufen, berichtete "Kathpress". "Wir stehen derzeit mit unseren Partnern vor Ort in engem Austausch und evaluieren die Situation", betonte Caritas-Auslandshilfe-Generalsekretär Andreas Knapp. "Kolleginnen und Kollegen vor Ort berichten uns, dass Menschen trotz Temperaturen unter null Grad auf Straßen vor angezündeten Feuern und in Fahrzeugen warten. Knapp: "Es braucht jetzt das Notwendigste: Erste Hilfe, Nahrungsmittel und Wasser, Decken und Schlafsäcke, psychologische Betreuung und die Koordination von Unterkünften."

(AP/APA)

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