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Interne Querelen: Das läuft schief in der SPÖ

Für Rendi-Wagner könnte es eng werden mit der Spitzenkandidatur.
Für Rendi-Wagner könnte es eng werden mit der Spitzenkandidatur. ©APA
Innerhalb der SPÖ gibt es Diskussionen darüber, ob Pamela Rendi-Wagner, welche die Partei seit November führt, die ideale Spitzenkandidatin für die Neuwahl im Herbst ist. Eine Alternative zu ihr stellt Medienmanager Gerhard Zeiler dar.

Ins Gespräch gekommen ist Zeiler durch Altkanzler Franz Vranitzky. Aus dem Umfeld Zeilers heißt es, in den letzten Stunden hätten sich mehrere hochrangige SPÖ-Vertreter bei ihm gemeldet. Allerdings um ihm zu signalisieren, dass er Rendi-Wagner nicht ablösen werde, weder als Parteichef noch als Spitzenkandidat. Mit weniger würde sich der Medienmanager Zeiler jedoch laut "ZiB 2"nicht zufrieden geben.

Schon 2016 liebäugelte Zeiler mit einem Wechsel in die Politik. Damals wollte er Kanzler nach Werner Faymann werden und war auch einer der Favoriten. Durchgesetzt hat sich aber Christian Kern.

Internes Mail von Drozda

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda hat in einem internen Mail an Parteifunktionäre die Gerüchte um eine mögliche Ablöse von Parteivorsitzender Pamela Rendi-Wagner als "haltlose Spekulationen" zurückgewiesen. Für den späten Nachmittag ist laut APA-Informationen in der SPÖ eine Sitzung der Parteigranden angesetzt. Als Thema wird offiziell die Vorbereitung der Nationalratswahl genannt.

In dem der APA vorliegenden Mail an die Parteifunktionäre erklärt Drozda: "Die Gerüchte und Spekulationen um Gerhard Zeiler entbehren jeglicher Grundlage. " Erst gestern habe der frühere Bundeskanzler Franz Vranitzky Rendi-Wagner in einem persönlichen Gespräch Unterstützung zugesichert.

Gerüchte vom politischen Gegner platziert?

"Diese Gerüchte werden vom politischen Gegner bewusst platziert, um uns als Partei zu schaden und von den Ereignissen der letzten Woche abzulenken", schreibt Drozda. Und weiter: "Wir dürfen uns durch solche Zurufe von außen nicht irritieren lassen. Die bevorstehende Wahlauseinandersetzung wird eine sehr intensive werden. Umso wichtiger ist es, fokussiert auf den Herbst hinzuarbeiten und uns auf unsere Stärken zu konzentrieren."

"Rendi-Wagner massiv unter Druck"

Nur von außen kommt die Kritik an Rendi-Wagner jedoch nicht, durch interne Streitereien gebe die SPÖ derzeit kein gutes Bild ab, sagt Politikberater Hofer: "Pamela Rendi-Wagner ist natürlich schon seit Monaten massiv unter Druck. Es war von vornherein der Wurm drinnen, sie hat nie wirklich Fuß fassen können an der Spitze. Jetzt zum Wahlkampfstart gibt es einfach viele in der Partei, die das Gefühl haben, dass man in dieser Aufstellung den Wahlkampf nicht erfolgreich bestreiten kann."

Politologin Stainer-Hämmerle und PR-Berater Kalina im Gespräch

Die interne Debatte zeige, dass Rendi-Wagner zumindest aus Sicht einiger Funktionäre nicht die ideale Spitzenkandidatin ist, so Politologin Stainer-Hämmerle in der "ZiB 2". Allerdings sei Rendi-Wagner an den sinkenden Umfragedaten nicht alleine schuld, es habe schon auch einige strategische Fehler in der Partei gegeben. Rendi-Wagner sei wenig bekannt gewesen, als sie an die Parteispitze kam und habe zu wenig Zeit gehabt, Politik zu lernen.

Diese Kandidaten wären an der SPÖ-Spitze denkbar

Würde die SPÖ sich dazu entscheiden, eine neue Spitzenkandidatin einzusetzen wäre das laut Stainer-Hämmerle ein "Hochrisiko-Projekt". Trotzdem kursieren immer wieder einige Namen neben Zeiler, beispielsweise Doris Bures, Peter Kaiser.

Was ist jetzt aber eigentlich das Problem der SPÖ? PR-Berater Josef Kalina ortet massive professionelle Versäumnisse. "Ich halte Rendi-Wagner für eine herzeigbare Spitzenkandidatin", so Kalina. Es seien aber durchaus ein paar strategische Fehler gemacht worden. Damit meine er aber nicht den Misstrauensantrag gegen die Regierung an sich , sondern die Begründung dazu. Man habe das nicht mit Inhalten begründet und sei immer sehr zögerlich mit Forderungen nach Rücktritten beispielsweise gewesen.

Fehlende Inhalte

"Wenn du sowas machst wie einen Misstrauensantrag und du kannst den Leuten nicht ganz genau erklären, warum mach ich das jetzt. Das war sicher verbesserbar", erklärt Kalina weiter. "Da hätte man müssen reden über Inhalte. Was man jetzt neu machen kann. Die 4-Tage-Woche einführen oder das Rauchverbot doch noch realisieren "

(Red./APA)

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