Internationale Pensionsstudie: Österreich schneidet schlecht ab
In Kooperation mit dem Australian Centre for Financial Studies entwickelten die Autoren den sogenannten “Melbourne Mercer Global Pension Index”. Dieser ist nun in sechster Auflage erschienen, erstmals auch mit Österreich. Spitzenreiter ist Dänemark, welches als einziges Land eine A-Note erhielt. Gründe für das gute Abschneiden Dänemarks sind vor allem die solide Finanzierung und gute Versorgung auf Basis eines hohen Vermögens- und Beitragsniveaus. Ein weiterer Vorteil ist ein gut reguliertes privates Vorsorgesystem.
Die Aussage der Studie insgesamt aber dürfte – oder müsste – bei den Politverantwortlichen nicht nur hierzulande für Köpferauchen sorgen. Denn nicht nur auf schwach entwickelte Volkswirtschaften wie Indien oder Indonesien kommen gewaltige Belastungen zu.
Pensionssystemen auf den Zahn gefühlt
Wie die “NZZ” berichtet, beurteilt der Index drei Faktorenbündel: Adäquanz (Qualität der Leistungen), Nachhaltigkeit (Qualität der Finanzierung) sowie Integrität (Verständlichkeit und Transparenz eines Rentensystems). Neben den staatlichen Pensionssystemen und der betrieblichen Altersversorgung wurden auch private Anlagen und Vorsorgemaßnahmen berücksichtigt. Aussagen über den Lebensstandard, die Qualität der Gesundheitsversorgung oder der Verkehrsinfrastruktur werden dabei allerdings nicht getroffen. Im Mittelpunkt stehen rentenbezogene Leistungen.
Österreich mit massivem Reformbedarf
Länder, die bei den errechneten Daten die Index-Punktzahl von 50 unterschreiten, hätten massiven Reformbedarf. Österreich liegt hier mit 52,8 von möglichen 100 Punkten gerade noch über der Marke – hinter Südafrika und vor Brasilien. Mercer arbeitete bei der Bewertung mit dem österreichischen Thinktank Agenda Austria zusammen. Insbesondere im Bereich Nachhaltigkeit zeigt sich großes Verbesserungspotenzial – mit nur 18,9 Punkten hat Österreich hier die zweitschlechteste Bewertung im gesamten Index erhalten, nur Italien kann noch weniger Punkte vorweisen. Dies bedeutet, dass die künftige Finanzierung des Pensionssystems auf schwachen Beinen steht.
“Bewertung zeigt, wo noch gearbeitet werden muss”
“Die Bewertung Österreichs zeigt deutlich, wo am Pensionssystem noch gearbeitet werden muss. Doch nicht nur das gesetzliche Pensionssystem muss reformiert werden, auch die betriebliche Altersvorsorge muss dringend stärker gefördert werden”, so Josef Papousek, Geschäftsführer von Mercer in Österreich.
Die Mercer-Spezialisten weisen laut “NZZ” auf die Notwendigkeit hin, in Ergänzung zur staatlichen Rente mehr zum Ausbau des Pensionskassensystems zu unternehmen. Auch die betriebliche Altersvorsorge sei dringend stärker zu fördern. Vor allem aber sollte die Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer stark erhöht werden. Vor große Aufgaben stelle die Staaten dabei die steigende Lebenserwartung. Nicht zuletzt aber seien die Staaten dazu aufgerufen, den Schuldenabbau voranzutreiben.
(VOL.AT/DP/LC)
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